Shakespeare ist leicht irritiert

BERNKASTEL-KUES. Die Theater AG des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums begeisterte in der Aula der Schule ihr Publikum mit Ephraim Kishons "Es war die Lerche".

 Schüler in Aktion: Da staunt die Amme (Hannah Schmitt), und Mister Shakespeare (Anke Hahn) wundert sich - während der Pater (Sarah Schommer) versucht, zu retten was zu retten ist (hinten von links). Wie konnte aus dem verliebten Pärchen Romeo (Christoph Günther) und Julia (Anne Weck) nur solch ein Ehepaar werden?Foto: Ursula Schmieder

Schüler in Aktion: Da staunt die Amme (Hannah Schmitt), und Mister Shakespeare (Anke Hahn) wundert sich - während der Pater (Sarah Schommer) versucht, zu retten was zu retten ist (hinten von links). Wie konnte aus dem verliebten Pärchen Romeo (Christoph Günther) und Julia (Anne Weck) nur solch ein Ehepaar werden?Foto: Ursula Schmieder

."Absolut Klasse - echt Wahnsinn!" Michael Hewel - weder Schüler noch Ehemaliger, sondern einfach nur ein Freund des Hauses - war hellauf begeistert. Was ihn zu diesem Überschwang veranlasst hatte, war die Aufführung des Stückes "Es war die Lerche" von Ephraim Kishon. Frei nach William Shakespeares "Romeo und Julia" und gespielt von der Theater AG Senior der Klassen zehn bis 13. Monatelang haben die Schüler das Stück geprobt.Frustierte Liebende und respektlose Tochter

Seit September kamen sie jede Woche einmal für zwei Stunden zusammen. In der Woche vor der Aufführung sogar täglich, obwohl die Älteren bis um 17 Uhr regulären Unterricht haben. Selbst die Ehemaligen, die im März ihr Abitur gemacht hatten, probten weiter fleißig mit. Und alle waren sie mit Einsatz und großem Eifer dabei, wie Barbara Theis betont, die das Stück mit ihnen eingeübt hat. "Theater ist meine Leidenschaft und da müssen die Schüler jetzt herhalten", gesteht die Lehrerin für Englisch und Biologie schmunzelnd ein.Aber die Schüler würden es auch gerne tun, wie sie vor allem nach den letzten Proben festgestellt hatte: "Da gehen die raus und man denkt, die haben jetzt die Nase voll." Doch statt dessen hätten die Schüler nur gemeint: "Wir freuen uns auf morgen!" Was bei der Aufführung nicht zu übersehen war. Der Spaß, den die Darsteller selbst bei der Geschichte hatten, übertrug sich binnen kürzester Zeit auf die annähernd 200 Zuschauer der ersten von drei Aufführungen.Die kontrastreiche Konversation zwischen den frustrierten "Liebenden" des 20. Jahrhunderts einerseits und einem leicht irritierten "Meister Shakespeare" andererseits reizte die Lachmuskeln des Theaterpublikums gleich welchen Alters. Dazu das ständige Gezeter zwischen dem in Wärmflasche und Rettich verliebten Romeo und der nur nach einer Haushaltshilfe lechzenden Julia. Wen wunderts, dass die gemeinsame Tochter Lucretia es den Eltern gegenüber ein wenig an Respekt mangeln ließ und sich unversehens in Shakespeares geschnörkelte Verse verliebte. "Ich find das Stück bis jetzt sehr lustig", gestand die 14-Jährige Carolin in der Pause. Sie hatte zuvor bereits einige Male bei den Proben zuschauen können.Auch ihrer etwas jüngeren Schwester Isabelle gefiel Kishons "Lerche" sehr gut. Ebenso wie Laura und Lena, die die Aufführung der Mitschüler "ganz witzig" fanden. "Es macht Spaß, denen zuzugucken", kommentierte Vlada die Leistung der Akteure. Regelrecht überrascht - allerdings positiv - zeigte sich die Mutter einer der Darstellerinnen. "Das hätte ich ihr nicht zugetraut", gestand Ingrid Hahn zu dem überzeugenden Auftritt ihrer Tochter als William Shakespeare. Überhaupt sei das ganze wirklich toll - allein schon die Idee zu dem Stück.Für dieses hatten die Schüler sich zwischen zwei Vorschlägen ihrer Lehrerin entschieden, und die lustigere genommen. "Und es hatte eine Rolle mehr", wie "Romeo", Christoph Günther, erklärt. Was sehr wichtig war: "Wir sind halt viele Leute in der AG", erzählt Anke Hahn und schätzt die Zahl Akteure auf zirka 25 im Alter von 15 bis 20. Um dennoch allen gerecht zu werden, waren die Rollen zum Teil doppelt besetzt.Dritte Aufführung im Kurgastzentrum

Allerdings wird sich der Schauspieler-Überschuss schon bald ins Gegenteil verkehren. Nämlich dann, wenn die 13er "weg fallen", wie Benjamin Faltin erklärt: "Dann brauchen wir Männernachwuchs", stellt der ehemalige Schüler und jetzige Zivildienstleistende fest.Das Lachen und den Applaus des Publikums nahmen die Schüler als Lohn für ihre mühevollen Proben auf. Von denen Julia, alias Anne Weck erzählte: "Am Anfang denkt man, es wird nix - und dann sieht man auf einmal, es ist doch ganz toll und professionell."Die Theater AG des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums führt das Stück "Es war die Lerche" am Freitag, 4. Juli, 19 Uhr im Kurgastzentrum ein drittes Mal auf .

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