Sie lassen niemand allein

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Sie sind bereit für den Einsatz für Menschen in Krisensituationen - 16 Notfallnachsorge-Helfer wurden in einem Fachlehrgang im Auftrag des DRK-Bezirksverbandes Trier auf ihre sensible Aufgabe vorbereitet.

 Sie sind da in schweren Zeiten: 16 weitere Notfallnachsorge-Helfer leisten erste Hilfe für die Seele.Foto: Marita Blahak

Sie sind da in schweren Zeiten: 16 weitere Notfallnachsorge-Helfer leisten erste Hilfe für die Seele.Foto: Marita Blahak

Erste Hilfe für die Seele geben, Menschen in Notsituationen beistehen, darin sehen die Teilnehmer ihre Aufgabe in der Notfallnachsorge. Die Betreuung von Angehörigen und Hinterbliebenen, Überbringen einer Todesnachricht, Aktivieren von Ambulanten Diensten und Behörden, medizinische Betreuung, Beistand bei der Verabschiedung von Toten, die Übernahme vielfältiger organisatorischer Aufgaben und vieles mehr gehört zu den Aufgaben der Notfallnachsorge. Die Helfer kommen aus den unterschiedlichsten Berufen. Und ganz individuell sind auch die Beweggründe, die die einzelnen Teilnehmer aus den Bereichen Bernkastel-Wittlich, Daun, Bitburg-Prüm sowie Trier-Stadt und Trier-Land motiviert haben, sich in den Dienst der Notfallnachsorge zu stellen. Für Angelika Klein aus Deuselbach war der Tod des eigenen Kindes Auslöser: "Damit andere Betroffene nicht genauso hart in ein tiefes Loch fallen und alleingelassen sind, will ich helfen", nennt sie ihren Entschluss. Hans Neustadt aus Hetzerath und selbst beim Roten Kreuz tätig, wollte sich in dieser Sache vertiefen. Wie geht man auf Betroffene in ihrer persönlichen Krisensituation zu und was kommt auf einen selbst zu - das und mehr sind Fragen, mit denen man beim Einsatz konfrontiert wird.Treffen kann es jeden

"Wir waren damals gleich mit mehreren Leuten im Einsatz", erinnert Christa Neumann von der Kreisbereitschaftsleitung Bitburg-Prüm an das schreckliche Ereignis des "Brückensprungs" in der Eifel. Sie ist sehr froh über diesen Lehrgang und hofft auf einen noch größeren Personenkreis, der sich ehrenamtlich engagieren möchte, damit in Zukunft flächendeckende Hilfe bei Notsituationen möglich ist. "Der Bedarf ist auch hier im ländlichen Raum groß", betont Steffi Peters, die im seelsorgerischen Bereich tätig ist. Denn treffen könne es jeden, der Tod dürfe kein Tabuthema sein. Das hebt auch Industriekaufmann Ralf Lobe aus Kötterichen hervor. Er habe erlebt, wie allein sich Leute in Extremsituationen fühlen, "hier kann man etwas Gutes tun", zeigt er sich begeistert von der Sache. Und auch Franz-Josef Münster aus Traben-Trarbach sieht in seinem Einsatz für die Notfallnachsorge eine überaus sinnvolle Freizeit-Aufgabe im Dienst an den Mitmenschen. Steffi Peters aus Stadtkyll wollte in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig werden: "Dieser Lehrgang hat mir sehr viel gebracht, er hat geholfen, dass ich sicherer werde auch im Umgang mit dem Thema Tod". Zeit haben, Lebenserfahrung und Fingerspitzengefühl mitbringen und sich einsetzen wollen - dies sind die Voraussetzungen für die verantwortungsvolle Aufgabe. Und nicht zuletzt sehen Polizei und Rettungsdienste die Notfallnachsorge-Helfer als kompetente und qualifizierte Partner , die auch deren Arbeit erleichtern, so Alexander Becht, Kreisbereitschaftsführer des DRK. Die Anforderung der Helfer kann von jeder Seite kommen - von Privatpersonen, Polizei, Rettungsdienst oder Krankenhäusern. Die Alarmierung erfolgt durch die zentrale Rettungsleitstelle Trier, die nach Eingang des Hilferufes einen Funkalarm auslöst. Hierdurch wird das Leitungsteam alarmiert, das wiederum in eigener Zuständigkeit die "passenden" Helfer für das jeweilige Geschehen organisiert. Der Lehrgang in der Rettungswache des DRK in Bernkastel-Kues umfasste fünf Wochenenden. Gastreferenten wie Seelsorger, Psychologe, Bestatter, Kripobeamter und Mitarbeiter einer Palliativ-Station, aber auch betroffene Eltern gaben den Teilnehmern fachliches und seelisches Rüstzeug mit auf den Weg. Die Lehrgangsleitung lag in Händen von Lotte Stüttgen, Leiterin der Sozialarbeit, Erwin Klasen, Gemeinschaftsleiter, und Lothar Stüttgen, Schriftführer der Notfallnachsorge. Ein Gottesdienst in der Marienkirche mit Pfarrer Georg Singer und Pastoralrefernt Peter Richartz bildete den Abschluss des Lehrgangs. Ein nächster Lehrgang ist noch für dieses Jahr geplant. Wer sich persönlich oder finanziell für die Notfallnachsorge engagieren will, erhält Informationen bei Lotte Stüttgen Telefon 06534/ 8401 oder Erwin Klasen, 0633/ 3880. Spendenkonto 61135 bei der Sparkasse Mittelmosel Mosel-Eifel-Hunsrück.

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