Sinnlichere Ausbildung

Die zweite Veranstaltung der neuen Staffel des Himmeroder Forums für Führungskräfte unter der Leitung von Unternehmensberater Ekkehard Nau brachte einen der renommiertesten Unternehmer der Region auf das Podium: Heinz Nägel, Geschäftsführer der Feluwa Pumpen GmbH aus Mürlenbach in der Vulkaneifel. Er schilderte aus seiner Betriebspraxis die Rahmenbedingungen und Methoden für marktfähige Innovationen.

Himmerod. (ako) Feluwa ist mit knapp 90 Mitarbeitern zwar noch immer eine kleine, aber hoch spezialisierte und in ihrer Nische weltweit erfolgreiche Firma. Den wichtigsten Schlüssel zur Innovationsfähigkeit sieht der Ingenieur und "Eifeler Jung", der seine Kindheit auf einem Bauernhof in Meisburg erlebte, in der Wahrnehmungsfähigkeit einerseits für die Bedürfnisse der Kunden, andererseits für die Eigenschaften von Materialien.Daher plädierte er auch für eine sinnlichere Art der Ausbildung von Fachkräften, die nicht nur Formeln und Computer beherrschen müssen, sondern die "ohne Scheu vor schmutzigen Händen" ein Gespür dafür entwickeln, wie sich Kupfer oder andere Rohstoffe in der Verarbeitung verhalten. Motivierte Auszubildende, die sich solch praktisches Wissen aneignen wollen, werden händeringend gesucht, so Nägel.Eine effektive staatliche Innovationsförderung müsse bereits in der Schule ansetzen, indem junge Menschen gezielt ermuntert werden, ihre Fantasie zu wecken. In seinem eigenen Betrieb hat er zur Schulung der Sensorik seiner Mitarbeiter einen Bildhauer engagiert: Günther Mancke, Begründer der Künstlerkolonie Weißenseifen und Studienkollege von Künstler Joseph Beuys, berät im Hinblick auf das ganzheitliche Erfassen von Materialien wie Metallen und schilderte den Forumsteilnehmern seine Rolle als Geburtshelfer für Kreativität. "Das größte Hindernis für Innovationen ist es, dass die natürlichen menschlichen Fähigkeiten nicht in Anspruch genommen werden", betonte Nägel.Oft wüssten die Mitarbeiter nicht, wie viel schöpferische Kraft eigentlich in ihnen steckt. Kreativität jedoch sei nicht planbar, widersprach er zugleich den gängigen Vorstellungen von systematischem Ideenmanagement, das automatisch direkt umsetzbare Ergebnisse garantieren soll. Vielmehr sei die unternehmerische Selbstständigkeit und Freiheit von Zwängen, die von Geldgebern ausgeübt werden, Ausschlag gebend für wache Innovationskraft.

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