"So gute Zahlen bin ich nicht gewohnt"

Einstimmig hat der VG-Rat Neumagen-Dhron den Haushalt 2008 beschlossen. Es war der erste Haushaltsentwurf, den Bürgermeisterin Christiane Horsch einbrachte. Für die seit April 2007 im Amt befindliche Verwaltungschefin gab es durchweg Lob.

Neumagen-Dhron. Locker und entspannt, gelegentlich sogar mit etwas Humor gewürzt: Seit Christiane Horsch die Amtsgeschäfte in der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron übernommen hat, geht es in den Ratssitzungen wesentlich freier, offener, aber auch zielgerichteter zu. So auch bei der Sitzung am Dienstagabend, als der Haushalt 2008 auf der Tagesordnung stand. "So gute Zahlen habe ich noch nicht gesehen und bin ich auch nicht gewohnt", sagte Horsch leicht schmunzelnd. Die VG-Chefin war, bevor sie die Geschäfte in Neumagen-Dhron übernahm, Wirtschaftsdezernentin in Trier. Dort blickt man auf einen kaum überwindbaren Schuldenberg. Zwar ist auch die VG Neumagen-Dhron verschuldet (laut Haushaltsplan zum 31. 12. 2008 mit 1,23 Millionen Euro), die Pro-Kopf-Verschuldung liegt mit 207 Euro aber um das Vielfache unter der von Trier.Der Verwaltungshaushalt 2008 (Einnahmen: 2,79 Millionen Euro, Ausgaben: 2,89 Millionen Euro) weist einen Fehlbedarf von 106 000 Euro aus. Dieses Defizit sind aber Altlasten, es resultiert aus der Abdeckung des im Jahr 2006 entstandenen Fehlbetrages. Die VG-Umlage bleibt unverändert bei 42 Prozent. Ziel sei es, so Horsch, die Umlage in den kommenden Jahren zu senken, um den Ortsgemeinden mehr finanziellen Spielraum zu geben.

Mit Blick auf 2008 sagte Horsch: "Wir haben uns viel vorgenommen." Sie nannte unter anderem die Erstellung einer Prioritätenliste für Schulinvestitionen und die Sanierung der Wasserversorgung sowie zahlreiche Vorhaben in den Ortsgemeinden wie die Gestaltung des Moselvorgeländes in Trittenheim, die Ausweisung neuer Baugebiete, die Erweiterung der Kindergärten in Minheim und Piesport und eine neue Internet-Präsentation der Verbands- und Ortsgemeinden.

Der Vermögenshaushalt umfasst 248 000 Euro. Das meiste Geld fließt in Sanierungsmaßnahmen für die Schulen. Zur Finanzierung ist ein weiterer Kredit in Höhe von 159 000 Euro notwendig.

Einstimmig beschloss der Rat auch die Wirtschaftspläne für die VG-Werke. Die Gebühren für Wasserbezug (93 Cent/Kubikmeter) und Schmutzwasser (2,80 Euro/Kubikmeter) bleiben unverändert.

Die Fraktionssprecher bescheinigten der Bürgermeisterin durchweg eine gute Arbeit. Georg Heim (CDU) sagte: "Mit Frau Horsch hat sich viel zum Positiven gewandelt. Darauf lässt sich aufbauen." Irmgard Meuren (SPD) begrüßte wie auch die anderen Fraktionen die Investitionen für die Schulen, Wolfgang Arens (FBL) meinte mit Blick auf den moderaten Schuldenstand: "Auch kleine Verwaltungseinheiten können wirtschaftlich und effizient arbeiten." Theo Nilles (FDP) ergänzte: "Die Größe allein ist kein Gradmesser."

Meinung

Optimismus statt Frust

Die Einflussmöglichkeiten eines Verwaltungschefs auf die Finanzlage einer Verbandsgemeinde sind begrenzt. Personal-, Verwaltungs- und Betriebskosten und Kreisumlage auf der Ausgabenseite und Schlüsselzuweisungen auf der Einnahmeseite sind mehr oder weniger vorgegeben. Der erste von Bürgermeisterin Christiane Horsch vorgelegte Haushalt ist daher kein Wunderwerk, sondern beschreibt in Zeiten knapper Kassen das Machbare. Aber: Christiane Horsch hat es in kurzer Zeit geschafft, dass im Rat nach der unseligen Schmitt-Ära nicht mehr Ärger und Verdruss vorherrschen, sondern Zuversicht und ein gutes Miteinander. Den Räten macht die Kommunalpolitik, trotz der vielen Arbeit die ansteht, wieder Spaß. w.simon@volksfreund.de

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