So kelterten die Römer

Rom hat die Via Appia, Piesport die Via Vinorum. An dieser Straße der Weine im malerischen Ort, direkt am Moselufer, feierten am Wochenende Einheimische mit ihren Gästen das beliebte römische Kelterfest.

 Eine rutschige Angelegenheit zur Freude der Zuschauer: Wie in römischer Zeit werden die geernteten Trauben in der römischen Kelteranlage zuerst mit den Füßen zerstampft. TV-Foto: Werner Klein

Eine rutschige Angelegenheit zur Freude der Zuschauer: Wie in römischer Zeit werden die geernteten Trauben in der römischen Kelteranlage zuerst mit den Füßen zerstampft. TV-Foto: Werner Klein

Piesport. Den Römern muss es in Piesport sehr gefallen haben. Unzählige Funde bezeugen dieses: römische Siedlung, Römergräber, Diatretglas (seltenes kunstvolles Weinglas) und Kelteranlagen. Hier fanden sie die ideal gelegenen Weinberge in einem rebenfreundlichen Klima mit überdurchschnittlich vielen Sonnentagen. Feiern konnten die Römer. Das können Piesporter auch.Am Wochenende, im römischen Festzug, begleiteten Sklaven, Söldner, Erntehelfer und Edelleute in prächtigen Gewändern den großen Feldherrn Caesar zur römischen Kelteranlage. Sie wurden bestaunt und huldvoll bejubelt vom Volk am Straßenrand, fast wie in römischer Zeit.Helga Kunkel ist mit ihrem Kleingartenverein aus Köln an die Mosel gereist. "Seit über 20 Jahren komme ich immer wieder gerne hierher, hier fühle ich mich wohl", sagt sie. Das bestätigen auch Liesel und Klaus Schreiber. Sie kommen aus Freiberg in Sachsen, wollen die "Römer" mit ihrer Keltertechnik erleben. An der Kelteranlage angekommen, begrüßt "Senator" Karl-Heinz Knodt, er ist Piesports Bürgermeister, die Gäste zum traditionellen römischen Kelterfest. "Bereits im 2. Jahrhundert nach Christus haben die Römer in Piesport Wein angebaut. Diese römische Kelteranlage ist die größte nördlich der Alpen und liegt in der weltbekannten Weinlage des Piesporter Goldtröpfchens", betont Knodt. Eine göttliche Aufgabe hat an diesem Wochenende Stefan Krings als Gott Sucellus. Mit römischen Versen stimmen Krings und die Weinkönigin Anne-Kathrin Longen die Zuschauer auf die Kelterung ein. Mit Sachkenntnis kommentiert Alois Leyendecker in prachtvoller Toga das Geschehen. Mit den Füßen zerstampfen römische Erntehelfer die Trauben in einem vier Mal fünf Meter großen Maischebecken. In einer römischen Traubenkelter werden anschließend aus dieser Maische "Piesporter Goldtröpfchen" gepresst. Danach reift in einem Eichenfass der Most zu edlem Wein heran. Zum römischen Kelterfest an der Via Vinorum boten örtliche Vereine Piesporter Weine und moseltypische Speisen an. Rundfahrten mit dem römischen Weinschiff ab Piesport waren ein besonderer Höhepunkt.

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