So lässt sich die Jugend begeistern

MARIENBURG. Rund 400 Besucher erlebten am Samstag- und Sonntagabend auf der Marienburg zwei Aufführungen der besonderen Art. "Gilgamesch macht Ärger" lautete der Titel des neuesten Kinder- und Musicalprojekts. Lange anhaltender Applaus und "Bravo-Rufe" waren der Lohn für eine bravouröse Leistung.

Stolz, erleichtert und vor allem überglücklich: Als sich die rund 50 jungen Akteure am Ende der Aufführung "Gilgamesch macht Ärger" auf der Bühne in der Marienburger Kirche zusammenstellten und sich ihren wohl verdienten Beifall von einem begeisterten Publikum abholten, war die Freude über die gelungene Aufführung jedem Gesicht anzusehen. Sie wussten, dass sie wieder etwas ganz Besonderes geleistet hatten, auf das sie wahrlich stolz sein können. Johannes M. Schatz, der Leiter des Jugendbildungszentrum, stellte alle Beteiligten noch einmal namentlich vor, vom Hauptdarsteller bis zum Bühnentechniker - alles Jungen und Mädchen aus den Ortschaften rund um die Marienburg. Ja sogar aus Cochem, Wittlich, Hupperath und Maring-Noviand machten Jungen und Mädchen mit - es hat sich offensichtlich in der Region herumgesprochen, was auf der Marienburg an Jugendarbeit geleistet wird. Diesmal ging es um Gilgamesch, der Name eines babylonischen Königs und gleichzeitig der Titel des wohl ältesten schriftlichen Literaturwerks der Menschheit. Ein anspruchsvolles Stück, das vielleicht vor der Aufführung einiger erklärender Worte bedurft hätte. Für die Besucher gab's aber auch ein aufwändig gestaltetes Programmheft, in dem viel über das Ensemble, die Entstehung des Musicals und den Inhalt der Geschichte nachzulesen ist. Zur Story: Der junge Thronfolger Gilgamesch, der später König von Uruk wird, zeichnet sich durch große Körperkräfte aus, die er aber leider nur dazu nutzt, seine Umgebung zu drangsalieren. Um dem Einhalt zu gebieten, wird ihm von den Göttern ein gleich starker Gegner gegenüber gestellt, der Tiermensch Engidu. Keiner von beiden kann den anderen besiegen. Sie werden Freunde und beschließen schließlich, gegen den bösen Drachen Chumbaba zu kämpfen. König in Rockerkluft

Das Leitungsteam (Elisabeth Friesenhahn, Ruth Gibbert, Barbara Peitz, Ursula Zimmer, Björn Butzen und Mathias Frey) haben sich nicht zuletzt diesem Thema angenommen, weil die Handlung in der alten sumerischen Hochkultur, dem heutigen Irak, spielt. "Nach so viel Negativberichterstattung über den Irak wollten wir sowohl den Kindern und Jugendlichen als auch den Zuschauern eine positive Seite entgegenstellen", so ihre Absicht. Mehrere Vorbereitungswochenenden im Sommer und Herbst waren nötig, um das ehrgeizige Projekt zu realisieren. Die Kinder und Jugendlichen haben das Bühnenbild gemalt, Kostüme angefertigt, Musikstücke und Chorgesang einstudiert, die Ton- und Lichttechnik geführt - sie haben im Jugendbildungszentrum der Marienburg viele Tage hart gearbeitet, aber auch viel dabei gelacht. Am Wochenende dann die beiden begeisternden Aufführungen. In phantasievolle Kostüme gehüllt, huschen die Tiere und Freunde Engidus über die Bühne, der selbstbewusste König Gilgamesch erscheint in Rockerkluft, seine Bandenmitglieder sind "modern gestylt", die Halbgöttinnen bezaubern mit tollen Masken und edlen Kleidern, die Riesen "Wer-Wer" rappen mit gigantischen Hüten und verbreiten Angst und Schrecken. Bauer, Hutmacherin, Stadtwachen, Jäger, Götter und noch viele andere - die Szenen wechseln im Minutentakt. Dazu spielen die Kinder und Jugendlichen die in vielen Stunden einstudierten Musikstücke, sie singen und begeistern.

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