So nah und doch so fern

Sie nahmen es zunächst mit Humor. Doch je länger die Wartezeit dauerte, desto ärgerlicher wurden sie. Helmut Dürk aus Krefeld und Hubert Pesch aus Mönchengladbach fühlen sich als Urlauber zwar pudelwohl in der Eifel.

Aber in punkto Personennahverkehr sehen sie noch erheblichen Verbesserungsbedarf, besonders an den Schnittstellen der Landkreise. Drastisch die Formulierung und auch so gemeint: "Busfahren in der Eifel ist ein Abenteuer." Besonders dann, wenn man im Kreis Daun Quartier bezogen habe, am Rande des Kreises Bitburg-Prüm entlang wandere und im Kreis Wittlich einen Bus besteigen wolle, um die gerade mal acht Kilometer zurück zum Hotel zu fahren, schildern die beide ihre Odyssee. Was war passiert? Start der beiden Rentner war das Fremdenverkehrsdorf Desserath (Kreis Daun) an der Salm. In schönster Landschaft wanderten die beiden an der Salm hinunter im "Naturerlebnis Vogelstimmen" (O-Ton Dürk/Pesch) und trafen nach zwei Stunden in Eisenschmitt (Kreis Bernkastel-Wittlich) ein. Dort bewunderten sie den Clara-Viebig-Brunnen und fanden in der Ortsmitte sehr schnell eine Bushaltestelle. Glück auch, alsbald traf ein Bus ein. Die beiden Pensionäre nannten "Desserath" als Fahrtziel. Schon stand dem Busfahrer die Ratlosigkeit auf der Stirn geschrieben. Dies sei doch nur acht Kilometer entfernt von Eisenschmitt, wunderten sich die Wanderer. Ja, aber es gebe keine direkte Verbindung nach Desserath, so der Fahrer. Da müssten sie einen Fahrschein nach Meisburg lösen. Mit diesem könnten sie zunächst bis zum etwa sechs Kilometer entfernten Großlittgen fahren und dort auf den Bus für die weiteren zehn Kilometer nach Manderscheid warten. "Und wenn sie Glück haben, erhalten Sie in Manderscheid Anschluss nach Desserath." Dies seien nochmals rund zwölf Kilometer. Ansonsten bleibe nur noch die Möglichkeit einer Taxifahrt, so der Busfahrer. Nun gut - die beiden Rentner lösten den Fahrschein. In Großlittgen warteten sie auf den Anschlussbus. Schnell stellten sie fest, dass die Rücktour, die per pedes zwei Stunden gedauert hätte, mit dem Bus wohl einen halben Tag erfordert. Des Wartens überdrüssig nahmen sie dankbar das Angebot eines Autofahrers an, der sie in die "Heimat" zurückfuhr. Trost für die heimischen Touristiker: Helmut Dürk und Hubert Pesch kommen wieder, das haben sie fest im Visier, wie jedes Jahr. Denn der Raum Manderscheid sei "ein sehr schönes Wandergebiet". Auch wenn sie in verschiedener Hinsicht Verbesserungsbedarf sehen. Die Beschilderung der Wanderwege könnte besser sein, so die Kritik von Dürk und Pesch. "Etliche Fußwege sind zugewachsen und teilweise sogar eingezäunt." Hauptsächlich aber bemängeln sie den Nahverkehr. Verärgert sind sie vor allem über die Unkenntnis des Busfahrers bezüglich der Anschlussmöglichkeiten. Dies kann nicht sein in einer Urlaubsregion, so das Fazit der Pensionäre.

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