Sommeliertreffen vor historischer Kulisse in Traben-Trarbach

Traben-Trarbach · Eine Weinkarte ist in Restaurants üblich. In einem Weinanbaugebiet wie der Mosel hat sie eine besondere Bedeutung.

 Die Teilnehmer vor der Villa Huesgen. Foto: Helmut Gassen

Die Teilnehmer vor der Villa Huesgen. Foto: Helmut Gassen

Foto: HELMUT_GASSEN (m_mo )

Von einem Weinkellner (Sommelier) oder eine Weinkellnerin (Sommeliere) wird der Gast aber meist nur in Sternerestaurants beraten. Das Bild verschiebe sich aber, sagt Peer F. Holm. Auch mache Besitzer von "normalen" Lokalen, merkten offenbar inzwischen, dass ein Weinberater mehr bringt als kostet.

Holm ist der neue Vorsitzende der Sommelier-Union Deutschland. Bei der Jahreshauptversammlung in Traben-Trarbach wurde der bisherige Vizepräsident zum neuen ersten Mann der etwa 1100 Personen zählenden Vereinigung gewählt. Er löst Bernd Glauben ab, der 21 Jahre den Vorsitz innehatte und nicht wieder kandidierte.
Zwei Tagen verbrachten etwa 100 Mitglieder der Sommelier-Union in und um Traben-Trarbach. Neben der Jahreshauptversammlung standen einige Exkursionen zu bekannten Weingütern auf dem Programm. Auch im Hotel erlebten sie eine Weinpräsentation von Spitzenbetrieben der Region.

Da auch das Wetter mitspielte, konnte die mit einem Lunch verbundene Abschlussverkostung im herrlichen Park der Villa Huesgen über die Bühne gehen. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von der Landschaft und dem Produkt Wein. Sie bekamen auch einen Eindruck davon, dass Traben-Trabach am Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Weinhandelszentren der Welt zählte.

An der Organisation war auch die Weinwerbung beteiligt. Geschäftsführer Ansgar Schmitz betont gegenüber dem TV die Bedeutung solcher Treffen für das jeweilige Anbaugebiet.

Peer F. Holm, selbstständiger Weinberater in Sankt Augustin in der Nähe von Bonn, sieht die Mosel weiter im Steigflug. Derzeit seien vor allem leicht restsüße und alkoholarme Kabinettweine aus den Riesling-Steillagen gefragt - auch in Ländern wie Italien und Spanien, wo der Weinbau eine hohe Bedeutung habe.

Sein Vorgänger habe das Amt stark geprägt, sagt der neue Mann an der Spitze. "Dass der Verein heute so gut dasteht, ist Glaubens Verdienst", sagt er. Holm möchte verstärkt auf die junge Generation zugehen und will deren Enthusiasmus nutzen. Dazu komme die Erfahrung der langjährigen Mitglieder. Holm: "Wir wollen alle Generationen beisammen haben. Jeder hat seinen Platz."

Dass es wenig Berührungsängste gibt, zeigt er an einem Beispiel. So hätten Mitglieder des Sommelier Colleges ein eigenes Bier entwickelt - das Somm`s Craft. Das Bier nach der Weinprobe scheint auch in diesen Kreisen viele Freunde zu haben.

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