Sommerloch endet im Juli

BERNKASTEL-KUES. Tagungsgäste aus Norwegen, Weinfreunde, die sich mit Winzern anfreunden: Es gibt viele Möglichkeiten die Region kennen zu lernen - auch wenn die Urlauber derzeit den Euro mehrfach umdrehen, ehe sie ihn ausgeben.

Der Sommer zeigt sich (noch) nicht von seiner freundlichen Seite. Von Schwimmbad-Temperaturen können Wasserratten bisher nur träumen. Aber der Sommer fängt ja auch erst richtig an. In diesen Tagen beginnen in den ersten Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein) die "großen Ferien". Vom Strom dieser Urlauber wird die Region aber nicht in hohem Maße profitieren.Gute Buchungszahlen in Zeltingen-Rachtig

Derzeit ist hierzulande sogar vom "Sommerloch" die Rede. Nach den Wochen mit langen Wochenenden, ist erst einmal wieder etwas Ruhe eingekehrt. "Der Mai war recht gut", berichtet René Achtermann, Leiter des Mosel-Gäste-Zentrums Bernkastel-Kues. "Auch der Tagestourismus war sehr stark." Der Juni verlaufe aber ruhiger. Schlecht gehe besonders dasGeschäft mit Ferienwohnungen. Achtermann führt dies auf die immer größer werdende Flotte der Wohnmobile zurück. Allerdings sei die Zahl der Ferienwohnungen im Laufe der Zeit auch stark gestiegen. In den Hotels laufe das Geschäft mittelprächtig (Achtermann: "Es geht noch"). Für ihn ist diese Momentaufnahme aber nichts Besonderes. "Wir jammern immer um diese Zeit", sagt er. "Am 15. Juli fängt die Saison richtig an." Hubert Kappes, Verkehrsamtsleiter von Zeltingen-Rachtig, stimmt dieser Einschätzung zu. "Ab der dritten Julidekade dürfte es wieder schlagartig aufwärts gehen", sagt er. Unzufrieden mit der bisherigen Saison ist Kappes aber nicht. "Die Anfragen waren bislang sehr gut. Das Interesse an einem Moselaufenthalt ist ungebrochen." Einige Hotels meldeten sogar eine steigende Tendenz für die Vorsaison. Kappes: "Und für die anstehende Saison liegen gute Buchungen vor." Nur in einem Fall weiß er von einer stagnierenden beziehungsweise etwas rückläufigen Tendenz. Kappes geht davon aus, dass die 132 000 Übernachtungen aus dem Vorjahr auch 2004 wieder erreicht werden. Sein Kollege aus Bernkastel-Kues freut sich indes über immer mehr Gäste, die über den Flugplatz Hahn an die Mittelmosel kommen: vor allem Schweden, Norweger und Finnen. Vor wenigen Tagen hat er mit Norwegern gesprochen. "Wir tagen hier", erzählten sie dem überraschten Verkehrsamtsleiter. Ihre Begründung: "Trotz Flug und Unterkunft ist es hier billiger als in Norwegen." An den langen Wochenenden freuten sich auch die Zimmervermieter und Gastronomen in der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron über eine "ganz gute Nachfrage". So drückt es Claus Dürrmann, Verkehrsamtsleiter der VG, aus. Erfreut registriert er eine "deutliche Steigerung bei der Buchung von Pauschalangeboten". Solche werden seit Jahren in Neumagen-Dhron, Piesport und Trittenheim angeboten und tragen Namen wie "Mit dem Winzer auf Du und Du" oder "Sommer Spezial".Gruppentourismus nur bedingt möglich

Als Manko betrachtet es Dürrmann, dass Gruppentourismus, nur bedingt möglich ist. Nur ein Hotel sei in der Lage, die Insassen eines Busses unterzubringen. Auch wenn alle drei Experten derzeit vom "Sommerloch" und sparsamen Gästen sprechen: Nicht zu übersehen sind die Scharen von Fahrradfahrern, die auch die Woche über unterwegs sind. Sie sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden - und wenn es nur darum geht, im Stehcafé einen Kaffee zu trinken und ein Teilchen zu essen oder in der Straußwirtschaft eine Weinschorle zu genießen. "Deshalb", so Claus Dürrmann, "ist es wichtig, dass endlich der Radweg von Trittenheim nach Neumagen-Dhron in Angriff genommen wird."

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