Sonnenuhr für 2436 Euro

BERNKASTEL-KUES. Über den Jahrgang 2003 ist viel gefachsimpelt worden. Vom Jahrhundertwein spricht kaum jemand mehr. Eher von einem verrückten Jahrgang mit Höhen und Tiefen. Dass es große Rieslinge gibt, zeigte die Versteigerung des Bernkasteler Rings.

Genau um 16.30 Uhr fiel am Dienstag in der Mosellandhalle in Bernkastel-Kues der letzte Hammer. Und wie nicht anders zu erwarten, gab es dabei den mit Abstand höchsten Zuschlag an diesem Nachmittag. Bei 2436 Euro ließ Auktionator Eberhard von Kunow den Hammer für eine 2001er Trockenbeerenauslese aus der Zeltinger Sonnenuhr fallen - pro 0,75-Liter Flasche versteht sich. Beifall für den Wein und seinen Erzeuger Markus Molitor (Wehlen). Der Winzer ist diese Gunstbezeugungen längst gewohnt. Seine Rieslinge gehören seit Jahren zu den begehrtesten und damit auch teuersten Weinen bei der Versteigerung des Bernkasteler Rings. Eine 2002er Beerenauslese aus der gleichen Lage und vom gleichen Winzer durchbrach mit 1160 Euro ebenfalls die 1000-Euro-Schallmauer. Die Top-Auslesen gingen für 50 bis 60 Euro weg, drei Drei-Sterne-Auslesen brachten jeweils mehr als 100 Euro: Große Weine, ja unvergleichliche Erzeugnisse aus verschiedenen Lagen, die zeigen wie groß die Bandbreite der Rieslinge aus dem Steilhang ist. Insgesamt 41 Weine (mehr als 5000 Flaschen) wechselten am Dienstagmittag den Besitzer - weitaus weniger als in den Vorjahren. Doch das hat seinen Grund. "Viele Winzer sind schon weitgehend ausverkauft", sagte Peter Pauly, Vorsitzender des Bernkasteler Rings, im Gespräch mit dem T rierischen Volksfreund . Er habe es noch nie erlebt, dass die Nachfrage so früh im Jahr eingesetzt habe. "Sind das jetzt Granaten", lobte Karl Kirch, bis zum Jahr 2000 Geschäftsführer des Bernkasteler Rings, als die besten Auslesen ausgeschenkt wurden. Die Worte seines Nachfolgers, Hans-Bernd Pütz, der von einem "außergewöhnlichen Jahrgang" sprach, wurden spätestens hier bestätigt. Und wie sind die Aussichten für den 2004er? Pütz: "Es ist fast noch alles drin." Nur die Herbstsonne müsse noch ein bisschen mitspielen. Und es scheint auch wieder Platz in den Kellern zu sein. "Die Fassweinbestände sind weitgehend geräumt", berichtete Mosel-Saar-Ruwer-Geschäftsführer Ansgar Schmitz.

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