Spannende Entdeckungsreise

BERNKASTEL-WITTLICH. Von jiddischer Musik in der ehemaligen Synagoge in Bernkastel-Kues über die Demonstration einer mittelalterlichen Steinschleuder auf Schloss Veldenz bis hin zur 150-Jahrfeier der Pfarrkirche St. Alexius in Arenrath bot der Tag des offenen Denkmals im Kreis Bernkastel-Kues für jeden Geschmack etwas.

Zum 12. Mal veranstaltete die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am Sonntag im ganzen Land den Tag des Deutschen Denkmals. Eigentümer von alten Häusern, Burgen, Mühlen oder Fabriken öffneten die Türen zu ihren "Schätzen" und zeigten, warum sie sich für den Erhalt der alten Gemäuer einsetzen. In Arenrath nutzte man den Tag des offenen Denkmals, um den 150. Geburtstag der St. Alexius-Pfarrkiche zu feiern. Um 10 Uhr ging es los mit einem Festhochamt. Anschließend gab es ein deftiges Mittagessen und dazu ein zünftiges Frühschoppenkonzert. Nachmittags sang der Chor und die Tanzgruppe und einige Kindergarten-Kinder präsentierten ihre Darbietungen. Das Motto des diesjährigen Denkmaltages war "Krieg und Frieden". Aufgerufen waren deshalb vor allem Denkmäler, die zu diesem Thema einen speziellen Bezug haben. So zum Beispiel die ehemalige Synagoge in Bernkastel-Kues. Sie öffnete zum ersten Mal ihre Pforten. Sie wurde 1852 erbaut und nach einem Brand um 1880 wieder neu errichtet. In den 1970er Jahren hat sie der heutige Besitzer als Ruine gekauft und wieder als Begegnungsstätte für Musiker hergerichtet. Die Musikgruppe "Chiduschim" spielte am Sonntag jiddische Lieder für die Besucher. In Bernkastel-Wehlen öffnete das Kloster Machern seine Tore. Um 1084 wurde es erstmals urkundlich erwähnt und 1802 aufgehoben. In Bruch war die 1211 erstmals erwähnte Niederungsburg geöffnet. Hier konnten sich die Besucher Teile der Ringmauer, die Bergfriede von Vor- und Kernburg und eine Zehntscheune ansehen.Der Tag des offenen Denkamls soll auch Gelegenheit geben, Denkmäler zu besichtigen, die sonst geschlossen sind. So zum Beispiel die alte Elektromühle in Monzelfeld. Sie wird normalerweise nur auf Anfrage geöffnet. Am Sonntag aber führte der erste Beigeordnete Wolfgang Stein die Besucher durch die alte Getreidemühle. 1947 wurde sie von einigen ortsansässigen Bauern gemeinsam errichtet. Von 1988 bis 1993 wurde die Mühle in liebevoller Kleinarbeit komplett restauriert.

In Morbach hatte die Wahlholzkirche ihre Türen für Besucher geöffnet. Ab 17 Uhr spielte hier das Zupforchester Lauterbach, und der Männergesangverein Kleinich gab ein Chorkonzert zum Besten. In Neumagen-Dhron hingegen konnten sich die Besucher durch eine spätantike Befestigungsanlage führen lassen, deren Verlauf noch durch alte sichtbare Mauerreste zu erkennen ist. Traben-Trarbach bot gleich drei lohnende Ziele: Zum einen den alten Bahnhof aus dem Jahr 1904, der im Kaiserreich gebaut wurde, um möglichst schnell und effizient Material und Soldaten an die Front transportieren zu können. Zum anderen die Festung Mont Royal, eine der größten Festungsanlagen aus dem 17. Jahrhundert. Nicht zuletzt der zwölf Meter hohe Stadtturm, der Teil einer mittelalterlichen Stadtbefestigung war konnte besichtigt werden. Hier gibt es die größte Sammlung von Takenplatten an der Mosel zu bestaunen. Der Turm steht in unmittelbarer Nähe zum Haus der Ikonen, das ebenfalls besichtigt werden konnte.

Ein ehemaliges Quereinhaus mit Fachwerkgiebeln und Krüppelwalmdach von 1804 lud im malerischen Veldenz zum Besuch ein. Einen großen Besucherandrang gab es auf dem Veldenzer Schloss, der größten Burganlage der Mittelmosel. Die mittelalterliche Gruppe "Veldenzer Aufgebot" schoss hier mit einer historischen Steinschleuder. Die Freunde des Burgbesitzers hatten die Schleuder vor vier Jahren nach alten Bauplänen nachgebaut. Steine mit einem Gewicht bis zu acht Kilogramm lassen sich damit auf den Quadratmeter genau schleudern, sagt Rüdiger Ensch, Leiter der Gruppe. Zur Freude der Besucher demonstrierten sie am Nachmittag ihren Nachbau.

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