Spannender Jahrgang von höchster Qualität

WEHLEN. (mbl) Die traditionelle Jungweinprobe im historischen Speicher des Weingutes S.A. Prüm lockte wieder mehrere hundert Weinfreunde, Fachleute, Hoteliers und Gastronomen zur genussvollen Rundreise durch 14 Weingüter.

69 Weine des Jahrgangs 2005 - bis auf zwei Weißburgunder ausschließlich Rieslinge - standen zur Probe an. "Wir verbuchen bei diesem ersten öffentlichen Kennenlernen des Neuen eine stetige Zuwachsrate", freut sich Hausherr Raimund Prüm. Vor 13 Jahren wurde diese frühe Verkostung des neuen Jahrgangs von Wehlener Winzern ins Leben gerufen. Zum fünften Mal organisiert Prüm die Jungweinprobe mit Top-Weingütern der Mittelmosel - von Erden bis Brauneberg - als Nachfolgeveranstaltung der ehemaligen "Wehlener Jungweinprobe". "Es geht uns darum, eine Regionalshow mit Spitzenweinen aus Topweingütern zu präsentieren, bei der Weinfreunde, Fachleute und Gastronomen sich einen frühen Überblick über die große Vielfalt verschaffen können", erklärt Prüm. So könnten auch individuelle Wünsche der Kunden, etwa bezüglich der Flaschengröße oder Verschlüsse berücksichtigt werden", ergänzte Christa Jüngling vom Weingut Paulinshof in Kesten, die zum ersten Mal zur Riege der Teilnehmer-Weingüter hinzustieß. Den Besuchern machte diese genussvolle Rundreise durch die Kreszenzen, überwiegend Fassproben, große Freude. Am weitesten angereist waren Weinfreunde aus Schottland, für die die Präsentation seit Jahren ein Muss ist. Auch Sebastian Horne gehört zu den langjährigen "Wiederholungstätern": "Für mich ist dieser spannende Ein- und Überblick einfach Pflicht." Die Möglichkeit des Vergleichens genoss auch Boris Zittrich aus Freising/Bayern, und für Wehlens Ortsvorsteherin Gertrud Weydert ist die Jungweinprobe ein fester jährlicher Eintrag in ihrem Terminkalender. Und was sagt der Fachmann zum Neuen? "Ein Moselwein par excellence", spricht Prüm auch für seine Kollegen. Der 2005er zeichne sich aus durch frisches und lebendiges Säurespiel und gute Mineralisation: "Ein vielschichtiger Wein, der helfen wird, noch mehr Weinfreunde für den Moselwein zu gewinnen." Allerdings sei der 2005er auch ein Jahrgang, der einen überdurchschnittlich großen Anteil an sehr hohen Qualitäten mit teilweise ausgeprägter Botrytis, aber kaum Alltagsweine hervorbrachte, wobei die Erntemenge 2005 um 40 Prozent geringer war. "In seiner Konzentration schlägt der Neue sowohl den 2003er als auch den 2004er", versichert Prüm. Aufgrund der hohen Oechslegrade seien die trocken ausgebauten Weine sehr alkoholreich: "Den leichten, spritzigen Mosel darf man beim 2005er nicht unbedingt suchen, dafür ist der 2004er da", so Prüm. Es war ein Kommen und Gehen, so dass der Speicher zwar bevölkert, aber nie überfüllt war. Fachgespräche wurden geführt, Weine verglichen, erste Einkäufe getätigt, wie Gastronom Markus Reis bestätigte. "Auch wenn sich diese Jungweine natürlich noch entwickeln, lässt sich schon jetzt der jeweilige Trend erschmecken", bestätigt Reis. Für die Runde der Weingüter bedeutet die Veranstaltung einen großen Moivationsschub. Die Nachfrage bei Weingütern steigt, so dass in diesem Jahr erstmals eine neue Form der Rotation eingeführt wurde. Gestiegen ist beim Publikum auch der Anteil der jungen Leute, die ihre Liebe zum Riesling entdecken. Prüm: "Das sehen wir mit großer Freude, denn es geht uns auch darum, in diese neue Generation vorzudringen." Sollte der Publikumszuspruch weiter zunehmen, müsste über eine Ausweitung auf zwei Tage nachgedacht werden.

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