Spatz in der Hand

ÜRZIG. Gleich drei Staatssekretäre besuchten gestern die Gemeinde Ürzig. Dabei ging es um das Problem Nummer eins der Gemeinde: Hochwasser.

 Die Staatssekretäre Karl Peter Bruch, Hendrik Hering und Günter Eymael (4.,5. und 7. von links) diskutieren in Ürzig finanzierbare Alternativen zu einem mobilen Hochwasserdamm.Foto: Maria Adrian

Die Staatssekretäre Karl Peter Bruch, Hendrik Hering und Günter Eymael (4.,5. und 7. von links) diskutieren in Ürzig finanzierbare Alternativen zu einem mobilen Hochwasserdamm.Foto: Maria Adrian

Zwar war bei hochsommerlichen Temperaturen der Gedanke an Hochwasser nicht gerade nahe liegend, aber Ortsbürgermeister Arno Simon verdeutlichte den Gästen aus Mainz die schwierige Situation: "Die Hochwasser, die unseren Ort heimsuchen, nehmen jährlich an Häufigkeit und Intensität zu", sagte Simon beim Besuch der Staatssekretäre Karl- Peter Bruch (Innenministerium), Günther Eymael (Wirtschafsministerium) und Hendrik Hering (Umweltministerium)."Nichts versprechen, was nicht zu halten ist"

Unweit vom leerstehenden "Hotel zur Post" hatte zuvor Simon die Gäste aus Mainz, zudem den Landtagsabgeordneten Günter Rösch, Bürgermeister Ulf Hangert und einige Ürziger Bürger begrüßt. Dieser Bereich sei 2002 sechs Mal überflutet worden. Sechs mal sei die Tankstelle abgebaut, Werkstätten, Keller und Wohnungen geräumt worden, verdeutlichte er. "Die Konsequenz ist ein leer stehendes Hotel, Werkstatt- und Tankstellenbetreiber kündigen ihre Räume, eine Arztpraxis und mehrere Häuser stehen leer", gab der Ortsbürgermeister zu bedenken. Gerade junge Menschen würden das Hochwasser nicht akzeptieren. In einem Fall habe ein junger Mann die geplante Übernahme des väterlichen Weingutes abgelehnt, weil das Anwesen im Hochwasserbereich liege. Die betroffene erste Häuserreihe sei das Gesicht des Ortes, ihr Verfall würde auch das Aussterben der Dorfmitte begünstigen. Simon sprach auch die Beeinträchtigungen durch den Hochmoselübergang an, der Einbußen im Tourismus mit sich bringe. "Da ist eine moderne Hochwasserschutzeinrichtung ein adäquater Ausgleich.""Ein Vorrichtung mit versenkbaren Wänden, wie ihn sich die Gemeinde wünscht, würde 15 Millionen Euro kosten", gab Staatssekretär Hendrik Hering zu bedenken. Das sei weder realisierbar noch finanzierbar. "Wir wollen nichts versprechen, was wir nicht halten können", so Hering.Die Staatssekretäre sicherten zu, dass realistische Alternativen geprüft würden. Eine Abschottung zur Mosel sei zudem nicht sinnvoll. Günter Eymael plädierte für einen vernünftigen Mittelweg. Karl-Peter Bruch sagte, die drei Ministerien würden sich dafür einsetzen, dass die Gemeinde lebensfähig bleibe. Es soll untersucht werden, wie der Schutz vor kleineren Hochwässern zu bewerkstelligen ist und das in Kombination mit Radweg und Ufergestaltung sowie mit dem Schutz der Häuser in der ersten Reihe. "Wir bekommen zwar nicht die Taube auf dem Dach, aber eine schöne Maßnahme für Ürzig", sagte Günter Rösch.

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