Spieglein, Spieglein auf dem Teller

14 Adressen standen auf der Checkliste der beiden Testesser, die im Auftrag des "Gastronomischen Spiegels" unterwegs waren. Sie fanden sehr gute Angebote, aber auch einige schlechte.

 Margarete Leis präsentiert den Spiegel-Sieger-Teller und den dazu passenden Wein. TV-Foto: Clemens Beckmann

Margarete Leis präsentiert den Spiegel-Sieger-Teller und den dazu passenden Wein. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Schnitte aus der Schweinelende auf Gundelrebenschaum, mediterranes Gemüse, Schlosskartoffeln: Klingt gut, macht auch optisch was her und scheint zu schmecken. Die beiden Testesser, die im Juli 14 Betriebe des "Gastronomischen Spiegels" Bernkastel-Kues aufsuchten, haben dieses Gericht jedenfalls auf Platz eins ihrer Hitliste gesetzt. Zubereitet wurde das Gericht im "Märchenhotel Älteste Weinstube".Der Spiegel hatte im Frühsommer zur Testess-Aktion aufgerufen (der TV berichtete). Getestet werden sollte der in jedem Betrieb anders bestückte "Spiegelteller" (inklusive des dazu passenden Weines). Die Wahl fiel auf zwei Männer (Mittdreißiger, Weinfreunde). Sie wurden mit Geld und einer Checkliste ausgestattet und zogen los. Sie sollten nicht nur die Qualität des "Spiegeltellers" und des dazu gereichten Weines beurteilen, sondern auch ihr Urteil über Frische und Originalität des Essens, Preis-Leistungs-Verhältnis, Ambiente, Service und Freundlichkeit abgeben. Insgesamt waren zwölf Merkmale nach dem Schulnoten-System zu bewerten. Die daraus entstehende Note wurde dann durch zwölf geteilt. Fertig war die Gesamtnote. Die "Älteste Weinstube" steht mit der Note 1,0 an der Spitze. Es folgen das Gasthaus "Burkard" (1,3) sowie die Lokale "Eulenspiegel", "Bistro Bärchen" und Hotel "Zur Post" (jeweils 1,5). In zwei Lokalen war keine Benotung möglich

Die Durchschnittsnote aller Betriebe liegt bei 2,55. Vier Betriebe waren schlechter als dieser Durchschnitt. So vergaben die Testesser einmal eine Vier und einmal sogar eine 5,5. Zwei der 14 Betriebe suchten die Tester zwar auf, vergaben aber keine Noten. In einem Betrieb wurde der "Spiegelteller" gar nicht angeboten, obwohl er auf der Homepage des "Spiegels" verzeichnet ist, in dem anderen war die Küche bereits geschlossen. Die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues hatte als unabhängige Institution die Abwicklung übernommen. Sandra Heckenberger zeigt sich erfreut über die guten Ergebnisse an der Spitze, verhehlt aber nicht ihre Unzufriedenheit über die schlechten Noten. "Da besteht Handlungsbedarf", sagt sie. Dies gilt auch für den Betrieb, der den "Spiegelteller" anbietet, ihn aber nicht auf der Karte hat. Die Testesser hätten auch gerne noch mehr regionale Produkte auf dem Teller gesehen. Durchaus mit Stolz verweist die Entwicklungsagentur-Mitarbeiterin darauf, dass die beiden führenden Restaurants zu den zertifizierten Betrieben in der Stadt gehören. Nachahmung empfohlen. "Das Ergebnis freut mich", sagt Stefan Krebs ("Älteste Weinstube"). Krebs ist auch kommissarischer Vorsitzender des "Spiegels". In dieser Funktion drückt er das Gesamtergebnis so aus: "Es schweift zwar auseinander. Das Angebot ist aber nicht so schlecht, wie es manchmal gemacht wird." Er bezieht das auf die Preise und den Ruf der Stadt als Touristenort. Krebs weist darauf hin, dass die Qualität des Essens zwar wichtig sei, der Gast aber auch großen Wert auf die Freundlichkeit und guten Service lege. Ein Gesamtergebnis des kulinarischen Angebotes stellt die Aktion nicht dar. "Es ist eine Momentaufnahme", hebt Sandra Heckenberger hervor.

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