Spiritualität findet mitten im Leben statt

Offenbar ein zugkräftiges Thema: (Wie) Kann man ein Unternehmen spirituell führen? Das von Coach Ekkehard Nau moderierte Forum hat mit Unternehmer Peter Leyendecker aus Trier und Friedrich Assländer, als Berater ein enger Wegbegleiter von Pater Anselm Grün, viel Praxisbezug in die Diskussion gebracht.

 Eine Sache der Geisteshaltung (von links): Unternehmer Peter Leyendecker, Moderator Ekkehard Nau und Friedrich Assländer diskutieren beim Himmeroder Forum über Spiritualität für Führungskräfte. TV-Foto: Helmut Gassen

Eine Sache der Geisteshaltung (von links): Unternehmer Peter Leyendecker, Moderator Ekkehard Nau und Friedrich Assländer diskutieren beim Himmeroder Forum über Spiritualität für Führungskräfte. TV-Foto: Helmut Gassen

Großlittgen. (ako) Die Frage, ob spirituelle Dimensionen in der Unternehmensführung esoterischer Humbug oder praxistaugliche Geisteshaltung sind, wurde vor zahlreichem Publikum eindeutig beantwortet: Sie sind konkrete Leitmotive für den Firmenalltag. So ist Peter Leyendecker, in der vierten Generation Seniorchef eines Trierer Handelsbetriebs, engagiert im Bund Katholischer Unternehmer (BKU) tätig. Dort gehe es derzeit etwa um den Einsatz für ein aktivierendes Grundeinkommen an Stelle von HartzIV, "denn das ist aus christlicher Sicht unzumutbar", wie Leyendecker betonte. Auch gemeinsame Wallfahrten gebe es im BKU. Das Hineintragen des Glaubens in die Unternehmenspraxis allerdings habe bei Leyendecker keine formell vorgezeichneten Wege, sondern die christliche Überzeugung werde im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden gelebt. "Das kommt einfach aus dem Bauch heraus, das ist eine Herzenssache", schilderte Leyendecker die gute mittelständische Praxis, sich für die menschlichen Belange im Umfeld der Firma einzusetzen und sie zu kennen.

Den Wert eines solch engen persönlichen Kontaktes für spirituelles Management betonte auch Friedrich Assländer, der gemeinsam mit Pater Anselm Grün unter anderem Firmenlenker berät: "Spiritualität findet mitten im Leben statt. Die drei A's der Chefs hierfür sind, den anderen mit Namen anzusprechen, ihn anzuschauen und dabei einen ruhigen Atem zu behalten, also Zeit zu lassen."

Es gebe darüber hinaus die drei D's: "Dankbarkeit für alles Gute und auch das Leid, das einem widerfährt; Disziplin und Demut, also Mut zum Dienen." Spirituelles Management könne man an keiner Hochschule lernen. Leyendecker bestätigte lebhaft: "Das geht nicht als Taktik. Einfach machen!" Moderator und Unternehmensberater Nau kündigte an, bei den Himmeroder Foren im kommenden Jahr nachzuhaken, ob diese Inspiration bleibende Veränderungen gebracht habe.

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