Sport verdrängt Wein

TRITTENHEIM. Sport statt Wein - so hätte das Motto der Trittenheimer Weinprobe lauten können. Vielen Weinfreunden wurde zu viel über Fußball und Leichtathletik gefachsimpelt.

 Weniger der Wein als vielmehr der Sport stand im Mittelpunkt der Trittenheimer Weinprobe "2003 - ein stolzer Jahrgang": Die beiden Ex-Fußballer Hans G. Neues (links) und Bernd Hölzenbein mit den Weinprinzessinnen Melanie Bastgen (Zweite von links) und Susanne Monzel sowie der neuen Trittenheimer Weinkönigin Katrin Eifel.Foto: Gerhard Kluth

Weniger der Wein als vielmehr der Sport stand im Mittelpunkt der Trittenheimer Weinprobe "2003 - ein stolzer Jahrgang": Die beiden Ex-Fußballer Hans G. Neues (links) und Bernd Hölzenbein mit den Weinprinzessinnen Melanie Bastgen (Zweite von links) und Susanne Monzel sowie der neuen Trittenheimer Weinkönigin Katrin Eifel.Foto: Gerhard Kluth

Der Jahrgang 2003 ist ein starker Jahrgang. Wenn ein Wein das Prädikat "von der Sonne verwöhnt" verdient, dann dieser. Zur Laurentius-Kirmes in Trittenheim konnten die Besucher 15 edle Tropfen, vom "einfachen" trockenen Riesling bis hin zur Beerenauslese verkosten. Alle Weine kamen aus den Lagen Trittenheimer Apotheke und Trittenheimer Altärchen. Das Prädikat "einfach" muss man in diesem Fall in Anführungszeichen setzen, denn auch dieses Erzeugnis konnte mit Rasse und Eleganz aufwarten. In Trittenheim ist immer alles ein bisschen anders als in den übrigen Moselweinorten. So wird hier die jährliche Probe nicht von den Winzern, sondern von den Sportlern als Talk- und Weinshow organisiert. Für die Kommentare der Weine aus insgesamt zwölf Weingütern waren die Trittenheimer Winzertochter Alexandra Eifel und der Chirurg, Kochbuchautor und Rieslingliebhaber Professor Jochen Scheibe aus Bad Pyrmont zuständig. Verantwortlich für die Talkshow war Hans Karl Bechtel vom Sportverein, der zu Beginn eine illustre Reihe von Gesprächspartnern angekündigt hatte. Für das Politische sollte die Abgeordnete des Europaparlaments, Christa Klaß, sorgen, für das Kulinarische der Föhrener Gastwirt Karl Kutscheid. Mehrfach kündigte Bechtel auch Gäste von Eintracht Trier an, die aber dann doch nicht kamen. Etliche Besucher der Weinprobe kamen zu dem Schluss, dass die Kicker sich wohl verfahren hätten.Rebensäfte zu wenig gewürdigt

Mit dem Marathonläufer Marco März und den Fußballern Bernd Hölzenbein, Hans G. Neues und Uwe Klimaschefski hatte Bechtel dann aber doch Gesprächspartner, mit denen er sich ausführlich über Sport unterhalten konnte. Klimaschefski, der in der ersten Bundesliga für Herta BSC und den 1. FC Kaiserslautern gespielt hatte, machte sich später als Trainer einen Namen besonders durch seine bissigen Kommentare. So sagte er einmal über den FC Homburg: "Bevor ich nach Homburg kam, wurde dort noch mit Strohballen gespielt." So interessant die Gespräche für Sportfreunde auch gewesen sein mögen, bei der Trittenheimer Weinprobe waren sie für manche Weinfreunde doch etwas zu lang. Alexandra Eifel und Professor Scheibe hatten kaum die Gelegenheit, die Kreszenzen der Winzer ausreichend zu würdigen. Stutzig hätte Bechtel auch die Tatsache machen können, dass trotz seiner mehrfachen Bitte um mehr Aufmerksamkeit ("Ich darf um Ruhe bitten, wir führen hier interessante Gespräche!") bei den Besuchern keine Ruhe einkehrte. Der hervorragende Jahrgang 2003 wurde bei der Trittenheimer Probe zu sehr an den Rand gedrängt.

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