Sprit ist nicht gleich Sprit

BERNKASTEL-WITTLICH. Ein gut gefülltes Portmonee sollte man schon haben, wenn man derzeit zur Tankstelle fährt, um sein Auto mit neuem Kraftstoff zu versorgen. Allerdings kann sparen, wer aufmerksam die Preise beobachtet, denn die Unterschiede - auch bei Stationen des gleichen Konzerns - sind sehr unterschiedlich.

Die Stadt Wittlich liegt mit ihren Benzinpreisen zurzeit im bundesdeutschen Durchschnitt. Der Liter Super kostete in der vergangenen Woche durchschnittlich 1,18 Euro, ein Liter Diesel war für 95 Cent zu haben. So steht es auf der Internetseite der Deutschen Mineralöl-Gesellschaft. In der Wittlicher Friedrichstraße, in der sich gleich drei Tankstellen befinden, bezahlt er Autofahrer für "Sprit" auch diese Preise, maximal variiert der Preis um einen Cent. An anderen Tankstellen in der Säubrennerstadt kostet dagegen der Liter Super 121,9 Cent, der Liter Diesel 99,9 Cent. Im übrigen Kreisgebiet ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Die Autofahrer rund um Bernkastel und Mülheim kommen vergleichsweise billig an Benzin. In Bernkastel ist der Liter Super schon für 113,9 Cent zu haben, der Liter Diesel für 89, 9 Cent, in Mülheim sind es 113,4 Cent, beziehungsweise 91,4 Cent. Selbst bei Niederlassungen desselben Konzerns weichen in der Region die Preise voneinander ab. So ist in Zell der Liter Super schon für 116,9 Cent erhältlich und der Liter Diesel für 92,9 Cent. In Bitburg kostet bei derselben Gesellschaft der Liter Super 118,9 Cent und Diesel 94,9. In Trier dagegen will der Konzern für dieselbe Menge Kraftstoff 123 Cent und 100 Cent bekommen. Doch nicht etwa die Tankstellenpächter sind es, die versuchen, dem Autofahrer möglichst viel Geld abzunehmen. "Wir können daran gar nichts machen, das wird von oben diktiert", erklärt eine Tankstelleninhaberin in Trier. Die Preise würden grundsätzlich von den Mineralöl-Gesellschaften bestimmt. Gerade in Trier, wo die Preise trotz der Nähe zur luxemburgischen Grenze generell relativ hoch seien, habe man vergeblich versucht, die Gesellschaft zu einer Preissenkung zu bewegen. Dass die Tankstellenpächter die Preise nicht bestimmen, bestätigt auch Barbara Meyer-Bukow von der Deutschen Mineralöl-Gesellschaft. "Der Wettbewerb bestimmt die Preise", erklärt sie die großen Unterschiede. Die Pächter selbst hätten grundsätzlich ein großes Interesse an niedrigen Preisen, weil bei ihnen der Verdienst nicht über den Preis für jeden verkauften Liter, sondern über eine Provision von zirka 1,5 Cent pro verkauftem Liter gehe. So könnten beispielsweise freie Tankstellen, die sich hauptsächlich über die angeschlossenen Shops finanzieren, die Preise drücken. Aber auch Markentankstellen, die sich über niedrige Preise in einem Ort etablieren wollen, könnten die Preis drücken. Überhaupt würden die Shops an den Tankstellen heute immer wichtiger. Manche Tankstellen versuchen beispielsweise mit Paketshops oder ähnlichen Ideen, ihre Kunden bei der Stange zu halten. Dies gilt vor allem in Gebieten, wo die Konkurrenz recht groß ist. In Mülheim dagegen, wo es nur eine Tankstelle vor Ort gibt, steht der Handel mit dem Sprit noch im Vordergrund. Barbara Meyer-Sukow macht aber noch einen ganz anderen Aspekt bei den "Spritpreisen" deutlich: Deutschland habe im Vergleich zum Ausland noch relativ niedrige Preise, allein die Steuer treibe den Endpreis in die Höhe. Bei einem Liter Super müssen von den 118 Cent 82 Cent an den Staat abgeführt werden.

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