Spritztour über Wasser und Wellen

Skilaufen kann süchtig machen: Im Winter lockt der Erbeskopf, und von April bis Oktober gibt es in Traben-Trarbach nun die "Moselpiste". Ralf Houfer hat auf dem Campingplatz in Rißbach eine Wasserski-Schule eröffnet, und der rasante Sport erfreut sich selbst bei Senioren großer Beliebtheit.

 Spritztour für alle Altersklassen mit 45 Stundenkilometern auf der Mosel: Veronika Tapp (38, rechts), Eckhard Seitz (65, links) und die 14-jährige Katharina Haben auf dem Monoski, der schwierigsten Art, Wasserski zu laufen, zeigen hier ihr Können. In den Kurven erreicht Außenläufer Seitz eine Geschwindigkeit von 80 km/h. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Spritztour für alle Altersklassen mit 45 Stundenkilometern auf der Mosel: Veronika Tapp (38, rechts), Eckhard Seitz (65, links) und die 14-jährige Katharina Haben auf dem Monoski, der schwierigsten Art, Wasserski zu laufen, zeigen hier ihr Können. In den Kurven erreicht Außenläufer Seitz eine Geschwindigkeit von 80 km/h. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. "Wenige Stunden reichen aus, um das Skilaufen zu lernen", weiß der 44-jährige Physiotherapeut und Lehrer für Gesundheits-Fachberufe, der mit 15 am Gardasee erstmals übers Wasser bretterte und seitdem von dem Sport begeistert ist. Schon lange macht der in Würselen bei Aachen ansässige Ralf Houfer mit seiner Partnerin Veronika Tapp Urlaub auf dem Rißbacher Campingplatz; jetzt verwirklichte er seinen Traum und gibt sein Wissen rund um Wasserski weiter. Dafür besuchte er Europas einzige Schule für Wasserskilehrer in Schweich, wo vier Tage lang von morgens 8 bis abends 20 Uhr Theorie und Praxis auf dem Stundenplan standen. Auch ohne Schulbesuch und Prüfung hätte Houfer unterrichten dürfen: "Der Beruf ist nicht geschützt", sagt er. Jetzt hat er ein Zeugnis des Deutschen Wasserski-Verbandes und ist überdies Wakeboard-Lehrer. "Das ist ein Trendsport", berichtet der 44-Jährige, "bei dem in der Welle gesprungen wird."Wer den Wasserskilauf wagen will, bekommt zunächst eine theoretische Einweisung an Land, wird über den Umgang mit den Skiern und das Startverhalten informiert, und dann geht es an die Lernstange neben dem Boot, wo das Gespür für die Balance vermittelt wird. Lange dauert es nicht, bis die erste Spritztour an der Leine über die Mosel gemacht werden kann. "Letzte Woche hatte ich einen 71-jährigen Schüler", erzählt Houfer, der sogar noch Ältere kennt, die dem Skilauf auf dem nassen Element verfallen sind. Gute Gründe gibt es, diesen Sport auszuüben: "Die Verletzungsgefahr ist sehr gering", weiß der Lehrer, "aber jeder Muskel wird beansprucht." Ausdauer, Koordination und Gleichgewicht werden verbessert, der Körper gekräftigt. Allerdings gibt's als Zugabe nach den ersten Läufen einen kräftigen Muskelkater. Auch Schwergewichte über 100 Kilogramm können auf die Bretter steigen und sich über einen hohen Kalorienverbrauch freuen. 15 bis 20 Minuten sind das Maximum am Anfang, und auch erfahrene Läufer schaffen bestenfalls 60 Minuten am Tag, verteilt auf vier Touren. Mit Neoprenanzug und Schwimmweste - die Ausrüstung wird gestellt - geht man nach dem Sturz zwar baden, aber nicht unter. Wenn Houfer mal nicht am Steuer seines 260-PS-Bootes sitzt, sondern selber läuft, kann er wunderbar entspannen, den Alltag hinter sich lassen und die schöne Mosellandschaft genießen.ExtraZwei Strecken auf der Mosel: Traben-Trarbach war einst eine Hochburg dieses Sports. 1964 und 1967 wurden hier die deutschen Meisterschaften im Wasserski ausgetragen. Zwei Strecken von jeweils einem Kilometer stehen den Läufern ab dem Campingplatz in Rißbach zur Verfügung; eine führt bis hinter das Hotel Gonzlay, die andere bis zur Wolfer Brücke. Auf Höhe des Campingplatzes darf nicht gelaufen werden. Alle Touren werden auf die Fahrten der Ausflugsdampfer abgestimmt, so dass keine Risiken entstehen. Lernen und Laufen sind immer samstags und sonntags sowie in den Ferienzeiten möglich. Auskunft gibt es beim Campingplatz und bei Ralf Houfer unter 0173/1768916. (GKB)

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