Stadt und Dörfer mit Leben erfüllen

Die Gründung einer Aufbaugesellschaft auf Ebene der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach schwebt Bürgermeister Ulrich K. Weisgerber vor. Sinn und Zweck eines solchen Unternehmens: bauliche Missstände in der Stadt und in den Gemeinden beseitigen.

 In diesem Haus in der Trarbacher Brückenstraße mit seinem schönen Jugendstil-Interieur war zunächst ein Metzgerladen, später ein Fischgeschäft, dann ein Feinschmeckerladen, ein Weinkontor und zuletzt eine Bäckereifiliale. Nun ist der Laden wieder zu mieten. TV-Foto: Winfried Simon

In diesem Haus in der Trarbacher Brückenstraße mit seinem schönen Jugendstil-Interieur war zunächst ein Metzgerladen, später ein Fischgeschäft, dann ein Feinschmeckerladen, ein Weinkontor und zuletzt eine Bäckereifiliale. Nun ist der Laden wieder zu mieten. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Kann im Rahmen der Konversion als ein Ausgleich für den Verlust des Amtes für Geoinformationswesen eine Aufbaugesellschaft gegründet werden? Das wünschen sich die Kommunalpolitiker in der Stadt und Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Eine solche Aufbaugesellschaft soll von einem hauptamtlichen "Stadtentwickler" geführt werden. Wie wichtig eine solche Stelle VG-Chef Ulrich K. Weisgerber und dem VG-Rat ist, beweist die Tatsache, dass, falls eine Aufbaugesellschaft nicht zustande kommt, die Verbandsgemeinde selbst einen solche Stelle besetzen und finanzieren will. Im Haushalt 2008 ist bereits vorsorglich der Posten eines Stadtentwicklers/Stadtplaners vorgesehen. Die Aufgaben eines Stadtentwicklers, der auch für die fünf Ortsgemeinden der VG zuständig sein soll, umschreibt Weisgerber grob so: Er soll sich um die Lösung städtebaulicher Missstände und die Vermarktung leerstehender Läden kümmern und dabei helfen, Dorf- und Stadtkerne zu vitalisieren. Eine entsprechende Aufbaugesellschaft könnte entsprechende Häuser kaufen, sanieren und wieder weiterverkaufen beziehungsweise vermieten. Die auf Verbandsgemeindeebene seit längerem geplante Immobilienbörse zielt in die gleiche Richtung. Sie soll Käufer und Verkäufer von Immobilien zusammenbringen, direkte Geschäfte aber nicht tätigen, sondern nur vermitteln. Dass diese Immobilienbörse noch nicht realisiert werden konnte, hängt unter anderem mit der Klage eines Traben-Trarbacher Rechtsanwalts zusammen, der offenbar eine Konkurrenz befürchtete. Doch inzwischen hat die Kreisverwaltung der VG-Verwaltung mitgeteilt, dass es gegen ein solches Bestreben keine rechtlichen Bedenken gibt. Die Konstruktion einer Aufbaugesellschaft wäre noch zu klären. Ob GmbH, Aktiengesellschaft, Zweckverband, Eigenbetrieb der Verbandsgemeinde - darüber müsse noch gesprochen werden, sagt Weisgerber. Die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach hatte übrigens Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre einen Städteplaner beschäftigt. Er kümmerte sich unter anderem um Wirtschaftsförderung, um die Stadtsanierung, und er beriet auch Bürger bei privaten Sanierungsmaßnahmen. Die Pläne für die Umgestaltung des Bahnhofsgeländes fielen unter anderem in diese Zeit. Alt-Stadt- und VG-Bürgermeister Alois Weber erinnert sich gerne an ihn. Als dieser allerdings plötzlich in jungen Jahren starb, blieb die Stelle unbesetzt. Weber: "Es war sicher auch ein Kostenfaktor, aber wir bemühten uns dennoch um einen Nachfolger. Aber letztlich konnte kein Bewerber den Ansprüchen genügen." MeinungKerngeschäfte Stadt- und Dorfkerne am Leben zu erhalten, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Kommunalpolitik. Neubau- und Gewerbegebiete auf der grünen Wiese wurden allerorts geschaffen, dabei wurde oft das Problem der Leerstände mitten in Stadt und Dorf aus den Augen verloren. Wenn sich also jemand professionell um die Stärkung einer Innenstadt oder eines Ortskerns kümmert, ist das nur zu begrüßen. In Bernkastel-Kues gibt es seit Ende 2004 die Entwicklungsagentur - ein Verein mit zwei hauptamtlichen Profis, dem als Mitglieder unter anderem Unternehmer, Immobilienbesitzer und Gewerbetreibende angehören. Wenn auch der eine oder andere immer noch ein Haar in der Suppe findet: Die Entwicklungsagentur hat seit ihrem Bestehen vieles bewegt, um Bernkastel-Kues als Wohn-, Wirtschafts-, und Tourismusstandort noch attraktiver zu machen. Ähnliches könnte in Traben-Trarbach geschehen. Die rechtliche Form einer solchen Gesellschaft oder Vereins ist dabei weniger wichtig als die Tatsache, dass die Bürger die Vorteile erkennen und ein solches Angebot annehmen. w.simon@volksfreund.de

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