Starke Frauen treffen Herz des Publikums

Petrus war dem Zauber einer Sommernacht in Kröv in diesem Jahr nicht gewogen. Deshalb wurde die vom Trierischen Volksfreund präsentierte Operngala in die Weinbrunnenhalle verlegt. Die akustischen Vorzüge des Saales machten den entgangenen Freiluftgenuss mehr als nur wett.

 Ein begeistertes Publikum erlebte den „Zauber einer Sommernacht“ in der Weinbrunnenhalle in Kröv. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ein begeistertes Publikum erlebte den „Zauber einer Sommernacht“ in der Weinbrunnenhalle in Kröv. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Kröv. Es war eigentlich nur ein kleiner Nebensatz, mit dem Hermann Lewen, Intendant des Mosel Musikfestivals das Publikum zum "Zauber einer Sommernacht" in Kröv begrüßte, der aufhorchen ließ. Lewen sagte: "Ich begrüße Sie hier in der Nacktarsch-Philharmonie." Klar war das scherzhaft gemeint, auch wenn es ein wenig an das Ringen um den rechten Namen für die Weinbrunnenhalle erinnerte. Die über 600 Besucher quittierten die Bemerkung schmunzelnd. Es steckt aber mehr dahinter. Sollte sich nach fünf Jahren doch herumgesprochen haben, dass die Kröver sich hier eine Halle hingestellt haben, die akustisch weit mehr zu bieten hat, als nur ein Festsaal zu sein?

Als 2003 das Jugendblasorchester der Europäischen Union das erste Konzert in der neuen Halle gab, war im TV zu lesen, die Festhalle habe ihre musikalische Feuertaufe bestanden. Was man beim Programm "Carmen & Co. — starke Frauen in der Oper" mit dem Ensemble der Jungen Kammeroper Köln und den Kölner Symphonikern zu erleben konnte, war ein Abend, der ohne technische Hilfsmittel, einen Raum präsentierte, der alle Voraussetzungen für große klassische Konzerte bietet. Natürlich war es schade, dass der sommernächtliche Zauber nicht auf der schwimmenden Moselbühne stattfinden konnte. Aber man darf bezweifeln, ob die musikalischen Feinheiten in der freien Natur so hätten wirken können, wie es in der Halle möglich war.

Notwendig waren dafür natürlich auch Musiker, die Feinheiten zu bieten hatten. Dies musste man dem Orchester unter der Leitung von Inga Hilsberg und Clemens Schuldt bescheinigen.

Sauber agierende Streicher und präsente Bläser, die den präzisen Dirigaten folgten, prägten das Bild. Ob nun Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" und "Don Giovanni", Albert Lortzings "Waffenschmied", Georges Bizets "Carmen" oder auch Franz Lehárs "Lustige Witwe": Hier saß ein professioneller Klangkörper, der in diesem Genre zu Hause war. Ähnlich war es bei den Vokalisten, wobei hier, ganz entsprechend der Überschrift des Abends, mit Julika Birke, Sabine Laubach (Sopran) und Sonja Koppelhuber (Mezzo) die Damen die stärkere Vorstellung lieferten. Beim Herrenquartett, bestehend aus dem Tenor Rob Pitcher sowie den Baritonisten Joachim Goltz, Wolf Latzel und Emanuel Pichler war zweifelsfrei Goltz der Überzeugendste. Alles in allem aber trafen die Musiker genau in die Herzen des Publikums, die das mit jubelndem, teilweise stehendem Applaus quittierten.

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