Steillagenweinbau kann sich lohnen

BERNKASTEL-KUES. Rund 150 Winzer nahmen gestern Nachmittag am ersten Steillagenforum in Bernkastel-Kues teil. Fragen der Steillagen- technik und der Vermarktung standen im Mittelpunkt. Für Gesprächsstoff sorgte auch der neue Jahrgang.

In keinem anderen Weinanbaugebiet Deutschlands ist der Anteil der Steillagen so hoch wie an der Mosel. Über 40 Prozent der Rebfläche weisen Steigungen von über 30 Prozent auf. Die Probleme sind bekannt: Hohe Arbeitskosten bei gleichzeitig zu niedrigen Verkaufserlösen führen dazu, dass immer mehr Weinberge nicht mehr bewirtschaftet werden.Dennoch: Es gibt Chancen, die es zu nutzen gilt. Diese Chancen liegen sowohl in der Rationalisierung als auch in einer besseren Vermarktung. Hilfestellung dazu kann das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bernkastel geben, dessen Leiter Hans-Hubert Friedrich gestern auf dem ersten Steillagenforum in Bernkastel-Kues die Ziele des Amtes vorstellte.Welche technischen Möglichkeiten es heute bereits im Steillagenweinbau gibt, machte Dr. W. Zipse von der SLVA Trier deutlich. Außer der mechanisierten Vollernte können heute mit modernen Geräteträgern alle Weinbergsarbeiten im Steilhang mechanisiert werden. Dennoch: Die Vollkosten bei der Bewirtschaftung im Steilhang bleiben etwa doppelt so hoch wie im Weinbau in der Ebene. Die Konsequenz: Steillagenweine müssen deutlich teurer sein. Renommierbetriebe erreichen Spitzenpreise, aber auch die Winzergenossenschaft Moselland eG will in dieses "Premium-Segment" vorstoßen. Wolfgang Mertes, technischer Betriebsleiter der Moselland eG, stellte neue Qualitätsprojekte des Unternehmens vor. Dabei werden Einzellagen wie "Ockfener Bockstein", "Zeltinger Himmelreich" oder "Erdener Treppchen" herausgestellt. Winzer, die die strengen Kriterien erfüllen (etwa Maximalertrag 70 Hektoliter/Hektar, mindestens 82 Grad Oechsle) erhalten eine Zusatzprämie von einem Euro/Liter.Ein Konzept, das auch dem Weinbauverband gefällt. Mit seinem eigenen Konzept Riesling S (das "S" steht für Steilhang) strebt der Verband höhere Erzeugerpreise, bessere Qualitäten für trockene Weine und einen Imagegewinn an. Weinbaupräsident Adolf Schmitt: "Es geht auch um den Erhalt unserer Kulturlandschaft."Staatssekretär Günter Eymael, der das Steillagen-Forum eröffnete, erhofft sich ferner von einem "Runden Tisch" für den Steillagenweinbau neue Impulse. Dem gestern gegründeten Gremium gehören Vertreter der Winzer, der Kellereien, der Genossenschaft, der Weinwerbung, des Dienstleistungszentrums und des Weinbauministeriums an. Bereits im kommenden Jahr beim nächsten Steillagenforum soll es seine ersten Arbeitsergebnisse präsentieren.

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