Stiller Beistand und konkrete Hilfe

BERNKASTEL-WITTLICH. (mbl) In Notfällen und Krisensituationen "Erste Hilfe für die Seele" zu leisten, dies haben sich die Notfall-Nachsorge-Helfer zur Aufgabe gemacht. 18 Menschen haben in der DRK-Rettungswache die Ausbildung zur Notfallnachsorge abgeschlossen.

In einem ersten Fachlehrgang wurden im vergangenen Jahr 16 Notfall-Nachsorge-Helfer auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet, jetzt sind 18 weitere Helfer gerüstet für den Einsatz für Menschen in Krisensituationen. Im Auftrag des DRK-Bezirksverbandes Trier wurden sie in einem zweiten Lehrgang auf ihre sensible Aufgabe vorbereitet. Die drei Ausbilder Lotte und Lothar Stüttgen sowie Erwin Klasen überreichten die Urkunden für die erfolgreiche Teilnahme und dankten den Teilnehmern für ihr großes freiwilliges Engagement zum Wohle der Menschen, die in vielerlei Situationen seelischen Beistand und Hilfe benötigen. Die Absolventen kommen von Mosel, Hunsrück, Eifel bis Saarburg und Luxemburg. Die Verwirklichung des Projektes erfordert viel menschlichen Einsatz, Kompetenz und Stärke, der Lehrgang in der Rettungswache des DRK in Bernkastel-Kues umfasste fünf Wochenenden innerhalb eines halben Jahres. Fachreferenten und Betroffene gaben den Teilnehmern fachliches und auch seelisches Rüstzeug mit auf ihren (Einsatz)-Weg.Zu Hause, am Unfallort oder im Krankenhaus

Aufgabe der Notfallnachsorge ist die menschliche Betreuung von Betroffenen, die nach einem persönlichen Unglück kurzfristig nicht oder nicht ausreichend von ihrem sozialen Umfeld versorgt sind. Der Einsatz erfolgt grundsätzlich durch die "Rettungsleitstelle Trier". Betroffene in einer Notlage zu begleiten - von stiller Anwesenheit und Beistand bis hin zu konkreter hilfreicher Information und Organisation - das ist Ziel der Helfer. Und das kann zu Hause, am Unfallort oder im Krankenhaus sein. "Dabei ist der betroffene Mensch aber nicht Objekt unserer Arbeit, sondern wir treten ihm als Partner gegenüber und bieten unsere Begleitung an", lautet einer der wichtigen Grundsätze der Notfallnachsorge. Die Beweggründe der Helfer sind unterschiedlich. Dass der Lehrgang ihnen viel an persönlicher Erfahrung gebracht hat, darin sind sich alle einig. "Ich habe unter anderem gelernt, sicherer mit dem Thema Tod umzugehen, diese Verarbeitung kann ich jetzt auch weitervermitteln", sagt Monika Breim. "Menschliche Nähe in der ersten schweren Zeit des Verlustes und Schmerzes geben, Trösten und Aufbauen", steht für Reimund Eisenkrämer, der sich bereits auf sozialer Ebene mit Schülern engagiert, oben an. Hiltrud Kolz hat selbst in nächster Nähe Unglücksfälle erlebt, in denen Betroffenen erster menschlicher Beistand gefehlt habe. "Das soziale Umfeld ist heute oft nicht mehr so gewährleistet, da fehlt es einfach an Menschen, die Schutz und Schirm über einen halten", sagt Hiltrud Kolz. Eine solche Aufgabe wolle sie gerne übernehmen. Für die Polizei ist die Notfallnachsorge eine unverzichtbare Hilfe. Rainer Zander, Kommissariatsleiter im K1 der Kriminalinspektion Wittlich, die Fälle mit Toten bearbeiten, begrüßt das Projekt Notfallnachsorge. "Hier wird wunderbare Arbeit geleistet, die sich auf die Betreuung von Angehörigen, die Abwicklung von Formalitäten und sensible Trauerarbeit bezieht", bestätigt er. Zander lobt das Engagement der Helfer und ihre menschliche Stärke und Leistungsfähigkeit: "Ihr Einsatz geht oft bis an die Leidensgrenze." Er freut sich daher besonders, dass sich das Projekt in Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm bereits etabliert hat. "Wenn wir heute nach unserer kriminalpolizeilichen Arbeit ein Trauerhaus verlassen, dann wissen wir, dass mit der Anwesenheit eines Notfall-Nachsorge-Helfers die Angehörigen in besten Händen sind", sagt er. Früher hatte man oft ein schlechtes Gefühl, wenn man die Hinterbliebenen zunächst alleine zurücklassen musste. Lotte Stüttgen lobte den Einsatz der Helfer: "Ihr wart mit Herz und Seele dabei." Der nächste Lehrgang sei bereits in Planung. Erwin Klasen versprach, dass auch in Zukunft keiner der Helfer allein gelassen werde: "Wir stehen bei Fragen jederzeit zur Verfügung." Jährliche Treffen mit Referenten sollen dem Erfahrungsaustausch dienen. Informationen bei Lotte Stüttgen, Telefon 06534/8401, oder Erwin Klasen, Telefon 0633/3880. Spendenkonto 61135 bei der Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück.

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