Traben-Trarbach/Wolf. (GKB) Die abgehärtete Seniorin, die seit zwei Jahren sommers wie winters auf dem Balkon nächtigt, war von ihrer Freundin bereits vorgewarnt worden: "Bestimmt meldet sich das Fernsehen bei dir." Und schon am Nachmittag konnte Gunhild Neußer erfreut vermelden, dass das Fernsehteam vom SWR angerufen hat. Keine Frage, dass sie bereit war, sich und ihr Balkonbett vor der Kamera zu zeigen. "Aber unter der Dusche lasse ich mich nicht filmen", erklärte sie lachend."Wir haben den Bericht im Trierischen Volksfreund gelesen", sagte SWR-Reporterin Lene Kemling. Und die Mainzer Fernsehmacher fackelten nicht lange. Die Reporterin sowie Frank Hemming und Michael Schwarz vom Kamerateam standen schon am nächsten Nachmittag vor Gunhild Neußers Haustür in der Kogelherrenstraße. Nach einem Imbiss und einer Tasse Kaffee konnten die Dreharbeiten im Schlafzimmer beginnen. Im roten Seiden-Pyjama stieg die Hauptdarstellerin zunächst ins Bett, wo sie offenkundig schlaflos blieb. Also eilte sie mit Kissen und Decken, immer verfolgt von Kameramann Frank Hemming, auf ihren Balkon. Ihr Außenbett möchte sie nicht mehr missen, "die frische Luft habe ich nicht im Haus", erklärte sie der Reporterin, der sie anschließend demonstrierte, wie sie warm verpackt mit Jacke, Hüttenschuhen und Pelzmütze und dem mit Heiz- und Wolldecke aufgerüsteten Bett auch eisige Nächte unbeschadet übersteht. Die Straßenlaternen ersetzen die Nachttischlampe, und so wurde Gunhild Neußer bei der Lektüre des Trierischen Volksfreundes in ihrem Außenbett gefilmt. Über drei Stunden blieb das SWR-Team in Wolf, nur wenige Minuten dauerte der Beitrag in der Landesschau, aber Spaß hat es allen gemacht.