Streit um Barrierefreiheit in Touristenbahn dauert an

Bernkastel-Kues · Es gibt touristisch genutzte Bahnen, die barrierefrei zu besteigen sind, sagt Artur Greis, der behinderte Menschen vertritt. Hätte der Kreis einen entsprechenden Aktionsplan, wäre darüber frühzeitig geredet worden, glaubt er.

Bernkastel-Kues. Die neue Touristenbahn in Bernkastel-Kues fährt, die Diskussion um die Barrierefreiheit geht aber weiter. Nun haben sich auch Artur Greis, Vorsitzender des Beirates für Menschen mit Behinderungen im Kreis Bernkastel-Wittlich, und der Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port zu Wort gemeldet. "In der UN-Behindertenkonvention ist unter anderem festgehalten, dass bei allen Diensten, die der Öffentlichkeit in städtischen und ländlichen Gebieten offen stehen oder für sie bereitgestellt werden, alle Aspekte der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen sind", sagt Greis.
Er widerspricht damit einer Aussage von Moselbahn-Geschäftsführer Ralf Tödtmann. Der hatte gesagt, dass es klare Vorgaben für den öffentlichen Personennahverkehr gebe. Dort müssten Fahrzeuge behindertengerecht ausgebaut sein.
Für touristische Attraktionen, wie der von der Moselbahn angeschafften Bahn, gelte dies aber nicht. Außerdem sei kein Gefährt auf dem Markt, das über einen barrierefreien Einstieg verfüge (der TV berichtete).
Er selbst habe solch eine Bahn schon gesehen, entgegnet Artur Greis. Gebe es, wie in anderen Kreisen, einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention, wäre über dieses Thema schon vor dem Kauf gesprochen worden, ist sich der Reiler Ortsbürgermeister sicher. Dafür habe es aber im Kreistag noch zu keiner Mehrheit gelangt, obwohl sich der Beirat parteiübergreifend dafür ausgesprochen habe.
Stadtbürgermeister Wolfgang Port war schon bei der Jungfernfahrt der Bahn ungehalten darüber, dass die Stadt im Vorfeld nicht informiert worden sei. "Wäre mit uns geredet worden, wäre es wahrscheinlich nicht so gekommen, wie es jetzt ist", sagt er. Moselbahn-Betriebsleiterin Manuela Doil hatte bei der Fahrt allerdings von Gesprächen mit Vertretern der Stadt berichtet. cb

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