Strom ernten auf der alten Deponie

Der Landkreis Bernkastel-Wittlich möchte mit Fotovoltaik-Anlagen auf der ehemaligen Hausmülldeponie Sehlem einen weiteren Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien leisten. Im Wirtschaftsplan der Einrichtung Abfallwirtschaft sind deshalb vorsorglich 1,8 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt einer Anlage vorgesehen.

Wittlich/Sehlem. So viel steht fest. Stimmt der Kreistag in seiner heutigen Sitzung ab 10 Uhr im Wittlicher Kreishaus dem Haushalt samt Wirtschaftsplan der Einrichtung Abfallwirtschaft in der vorgelegten Form zu, wird im kommenden Jahr auf dem Gelände der Deponie Sehlem eine Fotovoltaik-Anlage gebaut. Die soll nach Auskunft von Manuel Follmann von der Pressestelle des Landkreises Bernkastel-Wittlich eine Nennleistung von zehn bis 13 Kilowatt haben. Sie soll auf dem Betriebsgebäude der Sickerwasserreinigungsanlage entstehen. "Der Bau der Anlage erfolgt im nächsten Jahr durch den Betrieb Abfallwirtschaft", teilt Follmann mit. Die Kosten sollen sich am Ende auf rund 63 000 Euro belaufen. Nach Angaben der Kreisverwaltung nur ins Auge gefasst und noch nicht beschlossene Sache ist der Bau einer ungleich größeren Anlage. Die soll eine Nennleistung von rund 1,1 Megawatt Watt haben, rund 2,5 Millionen Euro kosten und auf Freilandbereichen der Deponie entstehen. Mit dem Strom von der Deponie könnte der Energiebedarf von 250 Haushalten gedeckt werden. Das entspricht ungefähr der Größe Pleins.Für dieses Projekt wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Nach Vorstellung der Studie im Ausschuss für Umweltschutz und Abfallwirtschaft, sowie im Kreisausschuss wurden der Verwaltung Prüfaufträge erteilt, sagt Follmann. Unter anderem "soll vor der Entscheidung, ob die Anlage in eigener Regie oder durch Dritte errichtet und betrieben werden soll, eine Preisabfrage bei privaten Investoren erfolgen." Entscheidend werde laut Follmann die Frage der Wirtschaftlichkeit unter Abwägung der Vor- und Nachteile der beiden Betreibervarianten sein. Von solchen Überlegungen unbeachtet bleibt der Auftrag an die Verwaltung, die erforderlichen Genehmigungsverfahren einzuleiten. Die Investitionskosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro für zwei Bauabschnitte könnte die "Einrichtung Abfallwirtschaft" locker stemmen. In den vergangenen Jahren sind in diesem Bereich rund 20 Millionen Euro an Rücklagen gebildet worden. Sie sollen die Folgekosten für die jahrelange Deponierung von Abfall in Sehlem decken. In der Region wäre der Bau einer solch großen Anlage auf einer Deponie einzigartig. Die nächstgelegene Anlage befindet sich auf der Rhein-Main-Deponie in Flörsheim-Wicker mit einer Nennleistung von rund 440 Kilowatt.

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