Stück vom Kuchen

HERMESKEIL/WITTLICH. (ham) Die Brennholzpreise steigen – ab der kommenden Saison werden die Verbraucher fünf bis zehn Prozent mehr für ihr Brennholz zahlen müssen.

Seit die Ölpreise kräftig klettern, erinnern sich die Menschen wieder an die wohlige Wärme ihres ältesten Energieträgers. "Von 2004 auf 2005 ist die Nachfrage nach Brennholz regional um 50 Prozent gestiegen", sagt Franz-Josef Louen, Experte für Energieholz des Landes Rheinland-Pfalz - und sie werde weiter steigen. "90 Prozent aller Neubauten haben heute eine Feuerstelle, zum Beispiel einen Kaminofen", sagt Erwin Becker von einer Trierer Ofenbau-Firma. Selbst in Mietwohnungen würden mittlerweile häufig Holzöfen installiert - vor wenigen Jahren noch undenkbar. Mit der Nachfrage wird auch der Holzpreis steigen. Für die kommende Einschlagsaison empfiehlt die Landesforstverwaltung, die Preise für Brennholz um fünf bis zehn Prozent zu erhöhen - "um der Marktentwicklung ein Stück weit zu folgen", sagt Louen. Etwa 20 Jahre lang sei der Preis trotz steigender Produktionskosten stabil geblieben - weil er mit den fossilen Energieträgern nicht konkurrieren konnte. Nun, da die Nachfrage enorm gestiegen ist, wollen auch die Waldbesitzer - Staat, Gemeinden und Privatleute - ein Stück abhaben vom großen Energie-Kuchen. "Die Mehreinnahmen brauchen wir dringend", sagt Bernhard Buss, Leiter des Forstamts Hochwald. Sie könnten helfen, die schlechte Situation der Forstbetriebe zu verbessern. Der Preisvorschlag des Landes richtet sich an die 45 rheinland-pfälzischen Forstämter. Das "Gebietsreferat Mosel" umfasst die Forstämter Bitburg, Neuerburg, Trier, Traben-Trarbach, Wittlich, Saarburg, Hermeskeil und Drohnecken. Deren Leiter haben sich in einer Besprechung über "marktgerechte Mindestpreise" und "moderate Preissteigerungen" für Brennholz unterschiedlicher Veredelungsstufen verständigt, teilte Gundolf Bartmann, Forstdirektor in Trier, dem TV mit. Diese Mindestpreise sollen in den genannten Forstämtern für den Raummeter Buchenbrennholz, das entastet, aber ungeschnitten am Wegesrand liegt, ab Herbst 2005 25 statt 23 Euro betragen. Für gespaltene, ein Meter lange Stücke sei geplant, statt zwischen 35 und 40 Euro in Zukunft mehr als 40 Euro zu erzielen, sagt Bartmann. Für den Staatswald legen die Forstämter die Preise selbst fest. Im Gemeindewald, der etwa die Hälfte des rheinland-pfälzischen Waldes ausmacht, bestimmten hingegen die Gemeinden über die Holzpreise, betonten alle befragten Forstamtsleiter mit Nachdruck. Die Forstämter seien nur beratend tätig - sie machen Preisvorschläge, über die der Gemeinderat abstimmt. Rein theoretisch könnten die Gemeinden ihre Preise also höher oder niedriger ausfallen lassen als jene für Brennholz aus den nahe gelegenen Staatswäldern - zum Beispiel, um ihren eigenen Bürgern Holz zu moderaten Preisen zu garantieren. Angesichts leerer Haushaltskassen tun sie es aber in der Regel nicht: Wer freiwillig auf Einnahmen verzichtet, hat schlechte Chancen bei der Vergabe von Fördermitteln. Zudem könnte "Brennholztourismus" die unerwünschte Folge lokaler Preisunterschiede sein. Holzkäufer können also davon ausgehen, dass die Preise in der beginnenden Einschlagsaison überall um die vom Land vorgeschlagenen fünf bis zehn Prozent steigen werden. Auch die Forstämter Wittlich und Hochwald schließen sich dem Trend an. Rund um Hermeskeil wird der Preis für den Raummeter langes und ungeschnittenes Brennholz beispielsweise von 24 auf 26 Euro steigen. Mit etwa 10 000 jährlich verkauften Raummetern habe Brennholz eine große Bedeutung für den Hochwald, sagt Buss. Im Forstamt Wittlich sieht es ähnlich aus. In der Eifel koste Brennholz allerdings weniger als in der Wittlicher Senke, sagt Forstamtsleiter Ulrich Frömsdorf.

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