Im heißen Sommer des Jahres 1976 war es, als ein Arbeiter bei Flurbereinigungsarbeiten oberhalb von Kindel in der Weinlage "Römerhang" einen spektakulären Fund machte. Er stieß dort auf eine 82 Zentimeter große, in Stein gehauene Figur, die Archäologen als den gallo-römischen Schutzgott "Sucellus" identifizierten. Seitdem wird das wertvolle, fast 2000 Jahre alte Fundstück, im Landesmuseum Trier ausgestellt. Wer ist Sucellus? Im Gegensatz zu seinem viel bekannteren "göttlichen Kollegen" Bacchus, der wohlwollend über die Genießer und Trinker wacht, wurde Sucellus als Gott der Winzer und Küfer, also der Weinerzeuger verehrt. Es ist bisher der einzige Fund einer Figur dieses Gottes in Deutschland. Sein Fundort lag außerdem innerhalb von Mauerresten einer römischen Villa, auf deren Gelände eine Kelter gefunden wurde. Historiker wissen heute, dass in der römischen Kultur große Mengen an Wein konsumiert wurden. Vor allem die nachrückenden Legionen verbrauchten Unmengen Rebensaft. Kaiser Valentin ordnete gar an, das jeder Legionär zur Vermeidung von Krankheiten und zur Stärkung der Verteidigungskraft pro Tag bis zu einem Liter Wein trinken musste. So entstanden neben den vom Militär betriebenen Kelteranlagen wie in Erden auch zahlreiche private Keltern. Der Fund des Sucellus in einer privaten römischen Villa mit Kellerei weist nach, dass in Kindel seit fast 2000 Jahren Weinbau betrieben wird. Ein große Geschichte also für den kleinen Ort: Doch bislang hat man daraus kaum Kapital geschlagen. Anfang des Jahres ergriffen daher die Kindeler Karnevals- und Weinfreunde die Initiative. Sie bauten nach Vorlage des Originals anlässlich des Fastnachtsumzuges einen großen Festwagen auf dem eine über zwei Meter hohe Figur des Succelus thronte. Dazu der passende Reim: "Während Kinheim-Kindel träumte, und in der Vermarktung alles versäumte, haben andere Gemeinden uns ausgelacht und den Sucellus ausgeschlacht." Die Figur war so gelungen, dass einige der Kindeler Karnevals- und Weinfreunde - Franz-Josef Rieth, Burkhard Kullik, Heinz Sausen, Ferdinand Engstfeld und Wolfgang Heil - den "großen Kindeler" am Moselufer auf dem alten Bahndamm aufstellen wollen. Ein guter Standort, denn dort fahren täglich zahlreiche Radler vorbei. Die aus Hartplastik gefertigte Figur wird in Glas eingefasst, damit sie vor Beschädigungen und Witterungseinflüssen geschützt ist. Daneben wird eine Infotafel montiert, auf der alles Wissenswerte über Sucellus, den "großen Kindeler" zu lesen ist. Die Karnevals- und Weinfreunde wollen schon bald mit der Arbeit beginnen. Für den Schutzbau und die Informationstafel rechnen die "Sucellus-Freunde" mit Kosten in Höhe von 3000 bis 4000 Euro. Dabei soll so viel wie möglich in Eigenleistung erbracht werden. Dennoch hoffen sie auf Sponsoren. Winzer und Geschäftsleute können sich durch den Kauf einer Werbefläche auf der Informationstafel beteiligen.