Synthese von Orgel und Raum

GROSSLITTGEN. (red) Unter der Überschrift "Alles steht in Gottes Händen" präsentierte das "Trio Intermezzo" am vergangenen Sonntag ein musikalisch ebenso interessantes wie abwechslungsreiches Programm in der Himmeroder Abteikirche.

Barbara Görgen-Mahler (Oboe), Michael Klink (Horn) und Cornelia Grewelding (Orgel) eröffneten das Konzert mit der Sonate F-Dur op.5, Nr. 6 von Georg Friedrich Händel vor etwa 180 Zuhörern. Hier wie auch in den beiden für Oboe, Horn und Orgel bearbeiteten Koloraturarien von Christoph Graupner zeigte sich, dass gerade in den bewegteren Passagen die Akustik der gewaltigen Abteikirche nicht ganz unproblematisch für das Zusammenspiel von Melodieinstrumenten und Orgel ist. Aufgrund der extrem langen Nachhallzeit ergaben sich mitunter akustische Überlagerungen, die trotz perfekten Zusammenspiels der Musiker zu ungewollten Dissonanzen führten. Die in ihrem Stimmungsgehalt eher dunkel timbrierten "Geistlichen Gesänge op. 89" von Heinrich von Herzogenberg und auch Joseph Rheinbergers Thema mit Veränderungen aus der Suite op. 149 ließen da schon ein weitaus differenziertes Klangfarbenspiel zu. Gerade im letztgenannten Stück kamen alle Instrumente als kompositorisch gleichberechtigte Partner zur Geltung. Cornelia Grewelding steuerte zum Programm noch drei gewichtige Orgelstücke bei, so Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge E-Dur BWV 566, "Claire de Lune" aus den "Pièces de Fantaisie" op. 53 von Louis Vierne sowie die fulminante Toccata über "Tu es petra" von Henri Mulet. Das Spiel der Organistin war mit artikulatorischem Bedacht ganz auf die Raumsituation hin abgestimmt. Während die Werke von Bach und Mulet eher die Klanggewalt der Orgel demonstrierten, entfalteten sich gerade in "Claire de Lune" die eigentlichen Stärken der Himmeroder Orgel. Es sind dies die erlesenen Flöten- und Streicherstimmen, die in mannigfaltigen Kombinationen eine klangliche wie dynamische Nuancierung erlauben, wie es an sonst keiner Orgel der gesamten Region möglich ist. Orgel und Raum gehen hier eine unvergleichliche Synthese ein. Es war ein gelungener Auftakt zur diesjährigen Konzertreihe. Die beteiligten Musiker hatten sich mit ihrem Benefizkonzert in den Dienst der guten Sache gestellt, und so kamen am Ende 832,20 Euro zusammen, die auf das Konto der anstehenden Orgelrenovierung verbucht werden können. Die nächsten Konzerte im Mai: 26. Mai, 20 Uhr, Literatur-Orgelkonzert im Rahmen des "Literaturforum Himmerod 2006" zum Thema "Kindheit". Wolfgang Valerius (Trier) spielt unter anderem Werke von Louis Vierne, Engelbert Humperdinck und Nigel Ogden; Autoren der "KOGGE" lesen dazu Lyrik und Prosa. 28. Mai, 15 Uhr, Konzert mit dem St. Petersburger Vokalensemble "VIVAT", Geistliche Chormusik der russisch-orthodoxen Liturgie.

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