Szene für Schöngeister

NEUMAGEN-DHRON. Der älteste Weinort Deutschlands ist bisher eher Weinfreunden und Urlaubern ein Begriff. Vielleicht wird er demnächst auch Freunden der schönen Künste bekannt sein.

Einige Jahre lang mussten sich Moni und Tomi Tomaschewski in den Hunsrück begeben, wenn sie Gleichgesinnte treffen wollten. Diese Kontakte wollen die beiden Künstler auch in Zukunft nicht missen. Gleichwohl geht ihr Trachten dahin, dass auch der umgekehrte Weg eingeschlagen wird - das Künstler aus der näheren aber auch ferneren Umgebung nach Neumagen-Dhron kommen: nicht zur zum Gedankenaustausch, sondern auch, um ihre Arbeiten auszustellen oder um im ältesten Weinort Deutschlands zu arbeiten. Mit einem Kunstverein wollen der Keramiker und Bildhauer und die Malerin und Bildhauerin so etwas wie eine Künstlerszene in Neumagen-Dhron etablieren. Welche Form dieser Verein haben wird, ist noch offen. Fest steht, dass er gegründet wird, wenn eine Ausstellung, die am 19. September beginnt, eine halbwegs gute Resonanz findet. "Wir wollen eine Keimzelle finden", betonen die beiden. Aus erst einmal kleinen Anfängen soll vielleicht so etwas wie eine Künstlerakademie entstehen, in der Künstler arbeiten können. Auch für Literaten und Musiker könnte damit eine Plattform geschaffen werden. Nur allein mit Idealismus ist das natürlich nicht zu bewerkstelligen. Deswegen sollen dem Verein nicht nur Künstler und Kunstinteressierte angehören, sondern auch Förderer der Kunst. Tomi Tomaschewski hofft, dass sich dadurch jemand findet, der leer stehende Räume zur Verfügung stellt. Über eine Ausschreibung könnten diese Räume Künstlern für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung gestellt werden. "Damit könnten wir junge Künstler fördern", sagt Tomi Tomaschewski. Die Tomaschewskis leben und arbeiten seit 1993 in Neumagen-Dhron, erst mehr im Verborgenen in Dhron, seit drei Jahren in aller Öffentlichkeit in ihrer Galerie mitten in Neumagen. Durch diese Art von Öffentlichkeit sei schon Leben in die Szene gekommen, sagen sie. Zusammen mit dem Maler Werner Melinski zeigen die beiden derzeit Exponate in der VG-Verwaltung. Moni Tomaschewski gibt auch Malkurse. Mit dem Goldschmied Nico von Scotti ist zudem ein Künstler und Handwerker vor Ort, der seine Räume für die Ausstellung bereit stellt. Es geht auch um den Zusammenhalt in diesen auch für Künstler wirtschaftlich eher trüben Zeiten. "Gemeinsamkeit macht stark", sagt Moni Tomaschewski. "Wenn man in etwas Gutes investiert, kommt auch etwas zurück", glaubt ihr Mann.

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