Türkisch für Anfänger, Punk für Fortgeschrittene

Was vor einigen Jahren mit einem kleinen Konzert auf einer Wiese begann, hat sich mittlerweile etabliert: Am kommenden Freitag und Samstag steigt in Gipperath wieder das Rock-Open-Air "Auf Gesat". Mit dabei sind unter anderem "Die Schröders" und "Karpatenhund".

 In Gipperath hatte Peilomat im vergangenen Jahr die Fans im Griff. Foto: Archiv/Rudolf Höser

In Gipperath hatte Peilomat im vergangenen Jahr die Fans im Griff. Foto: Archiv/Rudolf Höser

Gipperath. Wer versucht, "Die Schröders", die sich nach eigenen Angaben 1989 in einer Telefonzelle vor der Polizeiwache in Bad Gandersheim gegründet haben, musikalisch einzuordnen, kann sich leicht verzetteln. "Wir machen gitarrenlastige, dezent punk-orientierte, zeitgemäße Musik mit deutschsprachigen teilweise äußerst krassen, deutlichen, aber keinesfalls platten Texten", beschreiben die Schröders ihre Musik und fangen dann noch mal von vorne an: "Ach wisst Ihr was?! Schreibt doch einfach Punkrock!" Die Schröders sind also Punkrocker, haben mittlerweile ihr siebtes Album aufgenommen und gehören trotz ihrer fast 20-jährigen Bandgeschichte zu den Musikern, die es gerne krachen lassen. Auch wenn der Name es nicht unbedingt vermuten lässt."Wir hoffen natürlich, dass die Schröders ein bisschen ziehen", sagt Patricia Laesch, Vorstandsmitglied des Gipperather Vereins "Gesat". Benannt hat sich der Verein nach einem Flurstück, auf dem irgendwann in den Anfängen des neuen Jahrtausends ein kleines Konzert veranstaltet wurde. Aus einer Idee entstand ein Verein, und aus der kleinen Wiesenaktion wurde das Gesat-Festival, das jedes Jahr Bands und Menschen aus allen Richtungen nach Gipperath lockt. Und dieses Mal sind darunter eben auch die Schröders. Genauso wie "Karpatenhund", die es mit ihrem Titelsong "Gegen den Rest" der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" immerhin auf Platz 43 der deutschen Charts schafften und die es bei ihrer diesjährigen Tour durch die deutsche Festival-Landschaft auch nach Gipperath verschlägt.Nun ist das Feld zwischen Türkisch für Anfänger und Punkrock für Fortgeschrittene ein weites, in dem auch Folk für Seiteneinsteiger einen Platz findet. Dieser kommt von der Band "Lily of the valley", eine fünfköpfigen Frauen-Folk-Rock-Polka-Band, deren Mitglieder neben Schlagzeug, akustischer Gitarre und Bass auch mal zu Quer- und Blockflöte, Akkordeon und Geige greifen. "Ist eben mal was anderes", sagt Patricia Laesch, doch durchaus gewollt. Schließlich sei das Publikum äußerst gemischt, was Alter und musikalischen Geschmack angehe.Und das wissen auch Bands wie "Crossing", "Chock-A-Block", "Under Pressure" oder aber natürlich "Dirty Sheeps", die den Festival-Freitag (27. Juli) bestreiten, und weitestgehend alles covern, was in den vergangenen Jahrzehnten, Jahren und Monaten musikalisch in irgend einer Form relevant war.Fehlen also nur noch die Besucher, von denen die Veranstalter hoffen, dass es um die 2000 sein werden. "In dem Rahmen haben wir uns das gedacht", sagt Laesch, "vorausgesetzt natürlich: Das Wetter spielt mit." Und was da so am Himmel für das Festival-Wochenende geplant sei, verfolge sie beim Online-Wetterdienst. Momentan seien die Aussichten eher durchwachsen, sagt sie, doch deshalb vorsichtigerweise das Wiesenkonzert zu überdachen, sei für die Veranstalter kein Thema. "Wir machen ja schließlich ein Open-Air", erklärt Laesch, "und die meisten Besucher kommen ja gerade deswegen." Und wenn es zwischendurch mal regnen sollte, dann rücke man einfach an den Bierständen und im Zelt ein wenig enger zusammen, sagt sie.Oder aber man macht es wie die Schröders und geht solange in die Telefonzelle.Infos zum Konzert und allen Bands gibt es auch im Internet unter www.aufgesat.de.

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