"Tief durchatmen und Körper strecken", Tanzpädagogin und Choreografin Ute Lichter gibt den Tänzerinnen letzte Anweisungen für das Ballett "Die Puppenfee". Das Ballett, das 1888 in Wien seine Premiere feierte, wurde für die kleinen und großen Tänzerinnen inhaltlich und mit zusätzlichen Tanzelementen ausgearbeitet und von Wolfgang Lichter musikalisch arrangiert. Seit 15 Jahren begleitet er die Ballett-Aufführungen mit seinem 20-köpfigen Orchester. Weiterer Programmteil der Jubiläumsaufführungen ist das moderne Tanzstück "Dance Fever" unter der Choreografie von Isa Keil, die einst als Vierjährige bei Ute Lichter die ersten Tanzschritte erlernte. Rund 140 Tänzerinnen und Tänzer - von der kleinen Ballettmaus bis zur erwachsenen Spitzentänzerin - bevölkern die Bühne und zeigen ihr Können. "Tanzen ist gesund, trägt zur Gesunderhaltung bei und macht Freude", darin sieht Ute Lichter einen herausragenden Aspekt der tänzerischen Ausbildung. Durch Musik, Tanz und Bewegung, durch gute Körperschulung werde optimale gesunde Körperhaltung erreicht. Und das beginnt schon bei den Jüngsten in der tänzerischen Früherziehung. Spielerisch lernen sie sich bewegen, Musikalität und Kreativität werden gefördert. Es folgen Kinderballett und die Erlernung der Grundlagen klassischer Tanz-Technik. Je nachdem, wieviel Engagement die Schüler weiter einbringen, sind sie dann verstärkt in Tanzensembles aktiv, etwa bei der Teilnahme an den jährlichen Wandelkonzerten im Cusanusstift. Bevorzugen die einen den klassichen Ballettbereich und sind im Spitzentanz tätig, interessieren sich andere später eher für die moderne Sparte. Mit Freude sieht Ute Lichter, dass schon einige ihrer "Eleven" auch beruflich diese Richtung eingeschlagen haben. So wie Isa Keil, die schon als Tänzerin auf der Bühne stand, und als ausgebildete Tanzpädagogin bei Ute Lichter den modernen Tanzbereich führt. Oder wie die Hauptdarstellerin der Puppenfee, Physio-Therapeutin Nadine Schreiner, die sich in der Pilates-Methode ausbilden ließ und im Tanzstudio mitwirkt. Für Lichter ist es wichtig, nicht nur die ersten Tanz-Schritte zu vermitteln, tänzerische Bewegung und Körperschulung zu fördern, sondern über die Arbeit der privaten Schule hinaus Interessierten durch Informationen über Angebote und Fortbildungen Wege und Möglichkeiten zu öffnen, sich auf diesem oder ähnlichem Gebiet weiterzuentwickeln. Disziplin, Ausdauer und Teamgeist sind Fähigkeiten, die mit der tänzerischen Betätigung einhergehen. Auch Erwachsene finden ihren Platz

Durch die große Anzahl selbstständiger Aufführungen vor Publikum öffnete sich die Ballettschule von Anfang an nach außen. Seit 1989 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Kultur&Kur, wo Tanz-Ensembles der Ballettschule regelmäßig an einer Veranstaltung der Moselfestwochen mitwirken. Die Breite des heutigen Angebotes, das durch verstärkte Nachfrage erweitert wurde, machte neue Räume nötig. Ob Erwachsenen-Ballett, Pilates-Muskeltraining, Stepptanz, moderne Tanzrichtungen oder Salsa-Tanz-Kurs - neben der bestehenden klassischen und modernen Tanzausbildung für Kinder und Jugendliche haben auch die Erwachsenen ihren Platz im "Ballet- und Tanzstudio Ute Lichter", das als "Tanzstelle über der Tankstelle" vor einem Jahr seine neuen Pforten öffnete. Kreativität und Individualität - erheiternd und gemeinsam, das steht über der Idee eines "Tanztreffs" für alle Tanzsparten und jedes Alter. Die Vision für die Zukunft - gerade auch im Hinblick auf die sitzenden Berufe und damit verbundene körperliche Probleme -, formuliert Lichter so: "Ich will das Interesse für Bewegung wecken, aktivieren, mobilisieren und helfen, Hemmschwellen zu überwinden. Und sie strebt noch mehr Zusammenarbeit mit Institutionen in Stadt und Umgebung an. Eine gute Gelegenheit, einmal zwanglos in die Welt des Tanzens hineinzuschnuppern, hat jeder sonntagsabends bei Sammy im Alten Bahnhof beim Einüben oder Vervollkommnen von Salsa-Schritten. Jubiläumsaufführungen am Samstag und Sonntag in der Moselandhalle jeweils um 16 Uhr.