Tausend Primeln und vielleicht ein gläsernes Zelt

Bernkastel-Kues · Wohin führt der Weg der Stadt Bernkastel-Kues? Vielleicht erst einmal an einen großen Tisch, an dem viele Leistungsträger Platz nehmen und über die Situation in den Wintermonaten reden. Und nächstes Jahr vielleicht in ein gläsernes Zelt.

 Werbekreisvorsitzender Frank Hoffmann präsentiert zwei von insgesamt 1000 Primeln, die er am Sonntag verteilen wird. TV-Foto: Marita Blahak

Werbekreisvorsitzender Frank Hoffmann präsentiert zwei von insgesamt 1000 Primeln, die er am Sonntag verteilen wird. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Die Berichterstattung über Bernkastel-Kues im Winter hat Staub aufgewirbelt. Frank Hoffmann, Vorsitzender des Werbekreises, sieht das alles gelassen. "Ich bin froh über die Berichte und die kontroversen Meinungen", sagt er. Das führe vielleicht zu einer Diskussion, an der sich viele Leute konstruktiv beteiligen.
Es gibt Zeitgenossen, die sich darüber beschweren, dass dieses Thema überhaupt öffentlich behandelt wird. "Jetzt kommen noch weniger Gäste", heißt es. Norbert Diener aus Friedrichsthal (Saarland) schreibt. "Beklagenswert ist es, wenn die administrative Ebene und die Nörgler stets dem das Vorgehen diktieren wollen, der das wirtschaftliche Risiko trägt. Markus Bauer, früher als Koch in der Stadt beschäftigt, fühlt sich durch den Kommentar im TV-Bericht "Leere Stadt schreckt Besucher ab" persönlich angegriffen und beleidigt. "Bernkastel-Kues ist das Spiegelbild der gesamten Welt: zynisch, egoistisch und nur offen für die Menschen mit Geld im Mantel einer Fachwerkromantik."
Viele Leute sind froh darüber, dass der Finger in die Wunde gelegt wurde und wird. "Wenn die Geschäftsleute und Restaurantbetreiber im Januar und Februar geöffnet hätten, würde ich meine Ferienwohnungen auch weiter betreiben. Aber jetzt sage ich, dass es sich nicht lohnt ein paar Tage in Bernkastel zu übernachten, weil es wirklich ruhig ist", schreibt Denise Bizet im sozialen Netzwerk Facebook. "Wir brauchen Kernöffnungszeiten", sagt Heiner Gehlen (Blumen Bach).
Frank Hoffmann hofft, dass die Diskussion auch bei den etwa 70 Werbekreis-Mitgliedern um sich greift. Bei den Versammlungen fehlten bisher meistens die, die am meisten nörgeln - oder seien gar kein Mitglied in der Gemeinschaft, erläutert er.
Noch mal zum Hintergrund: Die Diskussion um die Probleme in der kalten Jahreszeit ist bei der Jahreshauptversammlung der Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues von Stadtbürgermeister Wolfgang Port angestoßen und von einigen Einzelhändlern befeuert worden (der TV berichtete). Es ging dabei nicht, wie jetzt teilweise aufgeführt wird, um den verdienten Urlaub von Händlern und Gastronomen. In einer Stadt, die von Ostern bis Anfang November und dann noch einmal in den vier Weihnachtsmarktwochen brummt, bleiben nur die ersten drei Monate eines Jahres zum Durchschnaufen. Es geht vor allem um halbwegs einheitliche Öffnungszeiten und darum, dass nicht alle Betriebe einer Branche gleichzeitig geschlossen sind.
Der Besucher nehme die Stadt im Winter anders wahr als Einheimische. "Wir müssen uns die Brille der Gäste aufsetzen", sagt Frank Hoffmann. Dazu gehöre auch, wie bei der Versammlung der Entwicklungsagentur angesprochen, dass die Altstadt im Winter teilweise unbeleuchtet sei. "Licht zieht an", sagt Hoffmann.
Der Winter wird immer eine ruhige Zeit bleiben. Im Vorstand des Werbekreises wird aber nach Duftmarken für diese Jahreszeit gesucht. Frank Hoffmann berichtet von Plänen, auf dem Karlsbader Platz ein gläsernes Zelt aufzustellen. Das könne an bestimmten Tagen vor Fastnacht als kleines Kaufhaus mit Wühltischen genutzt werden. "Und an Fastnacht könnte darin zum Abschluss eine Party gefeiert werden", sagt Hoffmann.
Die Kosten für Zelt und Werbung beziffert er auf 10 000 Euro. Die Stadt biete sich für solche Events auch an, weil im Winter das Parken kostenfrei sei.
Erst einmal wird aber wieder von selbst Leben in die Stadt einziehen und die Diskussion in den Hintergrund drängen. Die Saison beginnt traditionell an Ostern. Am kommenden Sonntag ist zudem verkaufsoffen (13 bis 18 Uhr).
Wer Frank Hoffmann Ratschläge geben oder einmal die Meinung sagen will, kann dies auf dem Markplatz tun. Dort wird der Werbekreisvorsitzende stehen und 1000 Primeln an die Passanten verschenken. Unter etwa jedem fünften Topf wird ein Geschenkgutschein stecken. Er muss am gleichen Tag in dem aufgedruckten Betrieb eingelöst werden.

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