Tausendsassa von der Mosel als Filmpionier der ersten Stunde

Zeltingen-Rachtig/Trier · Vor 85 Jahren ist der aus Zeltingen stammende Sänger, Schauspieler und Filmregisseur Franz Porten gestorben. Seine Töchter Henny und Rosa Porten waren gefeierte Leinwandgrößen.

 Die berühmte Stummfilmdiva Henny Porten war die jüngste Tochter des früheren Moselaners und Filmemachers Franz Porten. TV-Repro: Markus Philipps

Die berühmte Stummfilmdiva Henny Porten war die jüngste Tochter des früheren Moselaners und Filmemachers Franz Porten. TV-Repro: Markus Philipps

Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"

Zeltingen-Rachtig/Trier Die Kinogeschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ist eng verbunden mit dem Aufstieg des "ersten deutschsprachigen Filmstars" Henny Porten. Die außergewöhnliche Schauspielerin wurde einst bekannt durch die frühen Filme ihres aus dem Moselland stammenden Vaters Franz Porten (1859-1932).

Der im Weinort Zeltingen geborene Filmemacher war ein begabter Künstler und Regisseur mit vielseitigen Talenten. Vor seinem beruflichen Einstieg in die Filmwelt arbeitete Porten jahrelang als Opernsänger und Theaterschauspieler. Sein Debüt als Bariton gab der gelernte Kunstgießer 1876 in der Römerstadt Trier. In den folgenden Jahren trat er auf den Bühnen zahlreicher deutscher Theater und Opernhäuser auf, darunter in Trier, Mainz, Bremen, Breslau, Chemnitz, Magdeburg und Düsseldorf.

Um 1880 ließen sich der frühere Moselaner und die aus Mainz stammende Vincenzia Wybiral trauen. Aus der Ehe gingen die Töchter Rosa und Henny sowie Sohn Fritz hervor. 1895 übernahm der dreifache Familienvater die Leitung des Dortmunder Stadttheaters, an dem er auch als Ober-Regisseur tätig war. Ein Jahr später zog Porten mit seiner Familie in die damalige Reichshauptstadt Berlin. Dort bemühte er sich zunächst vergeblich um eine Anstellung auf der Bühne. Ab 1897 feierte der begnadete Sänger jedoch wieder erfolgreiche Auftritte an den Theatern "Unter den Linden", "Theater des Westens" sowie "Apollo-Theater".

Durch eine Krankheit verlor er seine Stimme. Deshalb musste sich Porten um die Jahrhundertwende eine neue Beschäftigung suchen. Daher wechselte der erfahrene Theaterregisseur in das noch junge deutsche Filmgeschäft.
1906 begann er mit der Anfertigung von Tonbildern (Kurzfilmen) im Auftrag des großen Berliner Filmpioniers Oskar Messter. Die freundschaftliche Zusammenarbeit Portens mit dem einflussreichen Filmemacher förderte insbesondere die Schauspielkarrieren seiner Töchter Henny und Rosa. So spielten beide bereits in Portens Erstlingswerk "Meissner Porzellan" mit.

Als die Zahl der Tonbild-Produktionen um 1909 zurück ging, betätigte sich Porten als Filmregisseur in der aufstrebenden Stummfilmszene. 1910 entstand sein erster Spielfilm "Das Geheimnis der Toten", ebenfalls mit beiden Töchtern als Protagonisten. In weiteren Filmen trat der einstige Theaterschauspieler auch selbst als Darsteller auf. Darüber hinaus beteiligte er sich als Drehbuchautor an diversen Filmprojekten.

Ab 1912 widmete sich Porten der Verfilmung historisch-patriotischer Geschichten, deren Inhalte die Vergangenheit Deutschlands thematisierten. Dazu zählten die Werke "Der Film von der Königin Luise" (1912/13), "Aus Deutschlands Ruhmestagen 1870/71" und "Tyrannenherrschaft" (1914-1916).

Die Folgen des im Jahre 1914 ausgebrochenen Ersten Weltkrieges führten aber bald dazu, dass Portens Filmkarriere einbrach. Bis 1918 produzierte er noch eine Reihe von Filmen unter dem Pseudonym "Dr. R. Portegg". Am 21. Mai 1932 starb der große Filmkünstler im Alter von 71 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin.Extra: DIE FAMILIENGESCHICHTE BEGINNT IN TRIER-EHRANG

Die deutschen Filmstars Henny Porten (geboren 1890 in Magdeburg) und ihre Schwester Rosa (geboren 1884 in Düsseldorf) verbrachten ihre Kindheit zeitweise bei den Großeltern in der Moselregion. Der aus dem heutigen Trierer Vorort Ehrang stammende Großvater Jakob Porten arbeitete seinerzeit als Gießer bei der Quinter Hütte. Darüber hinaus verdiente er seinen Lebensunterhalt einst als Maler in seinem Geburtsort Ehrang. Dort kam auch der Ururgroßvater des aus Zeltingen stammenden Filmpioniers Franz Porten auf die Welt.

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