Teamarbeit ist angesagt

WITTLICH. (ks) Seit knapp einem halben Jahr ist die schulische Ausbildung vieler Berufe in der Berufsschule neu geordnet. "Lernfeld orientierte Schulausbildung" heißt das Schlagwort bei den Elektronikern für Betriebstechnik und für Energie- und Gebäudetechnik.

Montag, 3. Stunde: Unmittelbar nach der großen Pause "schleppt" sich Joachim Petry vollbeladen in seine Berufsschulklasse. Berufsbezogener Unterricht steht auf dem Stundenplan. Peter, Michel, Bernd und die anderen erhalten einen schriftlich formulierten Arbeitsauftrag. "Organisieren Sie die Elektroinstallation eines Waschkellers" lautet die Aufgabenstellung. Als Unterlagen erhalten sie einen Installationsplan für den Keller, der neben einer maßstabgetreuen Wiedergabe des Raumes Informationen über den Standort der Waschmaschine und der Starkstromzuleitung enthält. Schnell hat sich die Klasse in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Untereinander verteilen sie die Einzelaufgaben. Für Peter, Michel und Bernd geht es darum, welches Kabel für die Waschmaschine benötigt wird. In Versuchen mit den unterschiedlichsten Leiterquerschnitten (Kabelstärken), die sie im Demonstrationslabor finden, haben sie schnell das Ergebnis. "Wir brauchen ein Kabel mit einem Querschnitt von drei mal 1,5 Quadratmillimetern. Nach zwei Stunden praxisgerechtem Arbeiten können aus der Bedarfsberechnung alle notwendigen Daten für die Materialbestellung und die anschließende Installation des Waschkellers herausgelesen werden. "Das Verhalten von elektrischen Leitern in Abhängigkeit vom Material und von seinen geometrischen Abmessungen wie der Leiterlänge und der Querschnittsfläche des Leiters", heißt für Joachim Petry das im Stoffverteilungsplan für das erste Lernfeld vorgegebene Unterrichtsziel. "Wenn jetzt, wie in dieser Klasse, die Vorbedingungen stimmen, so ist über das praxisgerechte Arbeiten ein optimaler Unterrichtserfolg möglich", so der Fachlehrer. Fächer übergreifend waren die Arbeitsmethoden. Beispielsweise wurde erarbeitet, wie in Teamarbeit ein gutes Ergebnis erzielt werden kann, wie Texte erschlossen werden können und wie die Ergebnisse dokumentiert und anschließend präsentiert werden können.Umgang mit Kunden wird immer wichtiger

"Der rasante Wandel in der Technik führt dazu, dass neben einem notwendigen Basiswissen die Schüler sich selbst ständig neue Inhalte erarbeiten müssen. Der Umgang mit Kunden und mit anderen Fachkollegen wird für den zukünftigen Facharbeiter immer wichtiger. Deshalb ist Teamarbeit angesagt," so Petry. Er sieht für den Pädagogen die Notwendigkeit eines immer wieder neu überdachten berufsnahen Unterrichts, für den die sehr enge Kooperation mit Betrieben und ein fächerübergreifendee Miteinander in der Schule unbedingt notwendig seien. Bernd sieht wie seine Mitstreiter bei diesem Projekt nur Vorteile in der Unterrichtsmethode: "Ohne streng vorgegebenen Stoff, den es früher zu pauken galt, werden wir jetzt persönlich stärker gefordert. Aber es macht Spaß in der Gruppe über die Planung, Ausführung und Bewertung zu diskutieren. Hier können wir uns ergänzen und so kann jeder Einzelne immer wieder neue Ideen entwickeln."

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