Teamwork ohne Einheitskonzept

Lidl will in Bernkastel-Kues von 700 auf 900 Quadratmeter erweitern. Nach dem Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) macht dies ein Einzelhandelskonzept erforderlich und damit, auch das steht im LEP IV, ein gemeinsames Vorgehen von Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach. Gemeinsame Sache machen die Städte wohl trotzdem nicht.

Bernkastel-Kues. Der Discounter Lidl plant, seine Filiale in Kues um 200 Quadratmeter zu erweitern. Das Sortiment ändert sich damit nicht, vorgesehen ist lediglich die Einrichtung eines 70 Quadratmeter großen Pfandraumes für die Leergut-Annahme und eine Verbesserung der Optik durch größere Durchgänge. Insgesamt 900 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen entstehen. Das ist nicht weiter bemerkenswert, erhält aber deshalb eine Bedeutung, weil Lidl somit in Bernkastel-Kues zu einem "großflächigen Einzelhandelsbetrieb" wird. Die Grenze dafür liegt bei 800 Quadratmetern. Laut LEP IV, das seit April 2008 in Kraft ist, sind die Stadt Traben-Trarbach und die Stadt Bernkastel-Kues kooperierende Mittelzentren. Die Folge: Sie müssen Planungen, Investitionen und Zuschüsse zukünftig miteinander abstimmen. Auf der Sitzung an diesem Donnerstag will der Stadtrat Bernkastel-Kues die Auftragsvergabe eines Einzelhandelskonzeptes an ein Planungsbüro vergeben, und zwar an das Büro ISU in Bitburg. Die Kosten dafür betragen je nach Umfang zwischen 15 000 und 27 000 Euro.

Der VG-Rat Traben-Trarbach hatte bereits auf seiner Sitzung am 30. September für den Bereich der Verbandsgemeinde die Erstellung eines Einzelhandelskonzeptes in Auftrag gegeben - ebenfalls an das Büro ISU in Bitburg.

Mittelzentren müssen sich abstimmen



Demnach wird es wohl kein gemeinsames Konzept beider Städte geben, obwohl laut LEP IV beide Städte bei wichtigen Projekten kooperieren sollen. Diese "verpflichtende Kooperation" war vor allem in Bernkastel-Kues auf heftige Kritik gestoßen. Stadtbürgermeister Wolfgang Port sprach seinerzeit gar von einer Entmündigung (der TV berichtete).

Dass beide Mittelzentren sich abstimmen müssen, ist hingegen sowohl für Port als auch für Weisgerber eine Selbstverständlichkeit.

Weisgerber hält es aber für völlig abwegig, dass beide Mittelzentren ein gemeinsames Einzelhandelskonzept erstellen. Weisgerber: "Traben-Trarbach macht sein Konzept, Bernkastel-Kues ebenfalls, so wie jede andere Stadt im Land das auch macht." Kritisch betrachtet er die Tatsache, dass offenbar nun beide Einzelhandelskonzepte von einem Planungsbüro erstellt werden sollen. Weisgerber: "Mir ist lieber, wenn jeder sein eigenes, objektives Gutachten erhält."

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