Tester bringt es an den Tag

BERNKASTEL-KUES. Wer in Bernkastel-Kues übernachtet, isst und trinkt, einkauft und seine Freizeit verbringt, kommt auf seine Kosten. Doch das Personal dürfte die Angebote ruhig etwas netter präsentieren. Das ergab zumindest ein anonymer Städte-Check.

An einer Schulnote, die die Zwei vor dem Komma hat, dürfte kaum jemand etwas auszusetzen haben. Von daher ist die Gesamtnote 2,31, die der anonyme Städte-Check in Bernkastel-Kues erbrachte, erst einmal uneingeschränkt positiv zu sehen. Die Note ist geringfügig besser als die Durchschnittsnote, die bei vergleichbaren Checks in anderen Städten und Gemeinden zu Stande kam. Dass der Durchschnittswert besser ist, überrascht nicht. Es wäre geradezu katastrophal, wenn der Wert schlechter ausfiele. Denn schließlich läuft in der Stadt seit gut einem Jahr eine Qualitätsoffensive (der TV berichtete mehrfach). Betriebe werden zertifiziert, so genannte Qualitätscoachs ausgebildet. Und nur diese Betriebe wurden bei diesem Check unter die Lupe genommen. Von daher relativiert sich das gute Gesamtergebnis etwas, wie Sylvia Westermann, Leiterin des Mosel-Gäste-Zentrums, und Martina Wolff (Entwicklungsagentur) freimütig zugeben. "Das Ergebnis hätte schon ein bisschen besser ausfallen müssen", sagt Martina Wolff. In einer Note ausgedrückt, wäre dies ein Durchschnitt von 1,8 oder 1,9.Tester hielt sich eine Woche in der Stadt auf

Eine Woche hatte sich der Tester der beauftragten Agentur in Bernkastel-Kues aufgehalten. Sogar über zwei Wochen zogen sich Testanrufe (40) hin. Der Tester übernachtete in verschiedenen Betrieben, aß in verschiedenen Lokalen, kaufte in verschiedenen Geschäften ein und nutzte auch die Freizeitangebote. So kam er auf 38 Besuche. Fazit: Der Kunde wird umgehend bedient, Atmosphäre und Ambiente stimmen genauso wie das Preis-Leistungsverhältnis. Die Qualität der Produkte ist gut, das Angebot ist vielfältig. Und das Personal geht mit Kompetenz ans Werk. Fehlt denn da überhaupt noch etwas? Ja, die so genannten weichen Faktoren! Und genau da wird offensichtlich der Mangel verwaltet: Die Freundlichkeit des Personals lasse zu wünschen übrig, es fehle die persönliche Anrede. Beschwerden werden nicht zufrieden stellend behandelt, bemängelt der Tester. "Dabei wurden keine Beschwerden provoziert", stellt Martina Wolff fest. Am besten schnitt der Handel ab, es folgten die Gastronomiebetriebe und die Hotels. Am meisten hapert es wohl bei der Begrüßung, also beim ersten, aber bedeutungsvollen Kontakt zwischen Gastgeber und Gast. Dies sei in der Hälfte der Betriebe moniert worden. "Da gibt es noch Handlungsbedarf. Ein Satz mehr kostet doch nichts", sagt Sylvia Westermann. Warum, fragt sie, gibt es in Hotels und Restaurants keinen Begrüßungstrunk? Kritisiert wurde auch die geringe Stammkundenbindung. Am besten schnitt übrigens der Campingplatz Schenk im Stadtteil Wehlen ab (Gesamtnote 1,6). Ihm folgten die Gaststätte "Altes Brauhaus" und das "Bernkastl'er Fenster".

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