Theater als Familiensache

HASBORN. Stetig wächst die Schar der Laienschauspieltruppe in Hasborn, in der besonders viele Kinder auf der Bühne stehen. Die Proben für die Pinocchio-Aufführung am 29. Dezember sind in vollem Gange.

Begonnen mit ihrer Theaterarbeit hat die "Märchenbühne der Vulkaneifel" bereits 1999. Immer waren es Märchen, die die Darsteller in der Zeit rund um Weihnachten ihren Gästen präsentierten. Zunächst vor dem hohen Fest, doch dann habe man so seine Erfahrungen gesammelt, berichtet Hans-Peter Schäfer, und sich auf die Tage zwischen den Jahren und kurz danach verlegt. Die Hektik der "besinnlichen" Vorweihnachtszeit ist vorbei, die Kinder haben Schulferien, die Eltern oft arbeitsfrei: Die ideale Zeit also, endlich etwas gemeinsam mit der ganzen Familie zu tun. Denn für die ganze Familie sind die Aufführungen der Laienspieltruppe gedacht.Die Dörfer rücken näher zusammen

Immer waren es Märchen, erzählt Schäfer vor der Kostümprobe in der Alten Kirche in Hasborn, einer herrlichen Kulisse für Reisen ins Land der Phantasie. Diesmal haben sie sich für Pinocchio entschieden, die Geschichte, in der ein Stück Holz die Hauptrolle spielt, wie der auch in anderen Truppen Theater erfahrene Martin Gesthuisen betont, der hier den Erzähler gibt. "Märchen sind ja auch zum Erzählen da, nicht zum Vorlesen." Gespielt wird von der auf 17 Leute angewachsenen Märchenbühne in der Tradition der arte povere: Mit möglichst wenig Mitteln spielen, eine Sprache nutzen, die jeder versteht, ein Lied singen, das am Ende alle, auch die Zuschauer, mitsingen, und mit einer begrenzten Probenphase von etwa sechs Wochen das Stück eintrainieren. "Damit jeder der bleibt, der er ist", so Gesthuisen. Wen wundert es, dass besonders die Kinder begeisterte Aktivisten sind auf dieser "unverdrehten" Bühne. Mit sechs Jahren ist Joschua Karl der jüngste. Auf dem Kopf eine riesige Ballonmütze, in der Hand ein kleines Saxophon: So lässt es sich herrlich ein böses Kind geben! Spaß macht es ihm, sagt er, genau wie Nadja und Anne Welsch. Die Zwillinge gehen in die selbe fünfte Klasse, spielen mehrere Rollen parallel und haben gleich noch ein paar Freundinnen mitgebracht. Schäfer, der Puppenspieler und Komponist des Pinocchio-Liedes: "Das ist ein schöner Nebeneffekt unserer Truppe, dass die Dörfer in einem gemeinsamen Projekt näher zusammenrücken." Immerhin kennen sich viele Kinder schon lange: Der Nachwuchs von Hasborn und Greimerath besucht den selben Kindergarten und die selbe Grundschule. Da werden spielerisch und dennoch ernsthaft die gewachsenen Strukturen gefestigt. Der pädagogische Zeigefinger bleibt bei den Aufführungen der Vulkaneifel-Bühne übrigens eingeklappt. Wer es noch nicht gewusst hat: Geschrieben hat Carlo Collodi den Pinocchio in der Zeit, als die Schulpflicht eingeführt wurde. "Die Belehrung sollte ungefähr lauten: Wenn ihr nicht in die Schule geht, werdet ihr zu Eseln", erklärt Gesthuisen. Doch in der Alten Kirche spielen sie nicht für Schulverweigerer: Die Ermahnung kann also vernachlässigt werden. Karten können zwischen 18 und 20 Uhr bei Hans Adriani, dem Initiator der Märchenbühne, bestellt werden, Telefon 06574/659. Kinder zahlen zwei , Erwachsene vier Euro. Die Termine: 29. und 30. Dezember, 3. und 4. Januar, jeweils um 17 Uhr, und 2. Januar, 19.30 Uhr.

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