Tierische Freude an Tieren

BERNKASTEL-KUES/MAINZ. Mit seinem ersten Bilderbuch ist Sebastian Meschenmoser für den internationalen Bilderbuchpreis in Bologna nominiert.

Auf dem Buchdeckel ist ein Pinguin zu sehen, auf seinem Rücken aufgeschnallt ein Drachen mit langem Schwanz, der weit in die Ferne zeigt. Will dieser "flugunfähige" Meeresvogel sich etwa in die Lüfte erheben? Wer mehr darüber wissen will, der sollte sich in das Büchlein "Fliegen lernen" vertiefen, das nicht nur für Kinder gedacht ist. Kürzlich erhielt der Autor und Kunststudent Sebastian Meschenmoser die Einladung, mit seinem ersten Buch an der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna teilzunehmen. Sein Werk ist damit unter den ausgewählten 85 Büchern, die unter insgesamt 2570 vorgeschlagenen nominiert wurden. Immer ein besonderes Verhältnis zu Tieren

Bilderbücher aus 70 Ländern sind auf der Messe präsent. "Ich hab' mich tierisch gefreut", sagt der junge Mann. Und zu tierischen Wesen hatte der 24-Jährige schon immer ein besonderes Verhältnis. Da gab es die Eichhörnchen, denen er beim Füttern im Wald gerne in die Augen sah, und die Kängurus, die er in seiner Schulzeit verstärkt auf das Papier der Schülerzeitung bannte. Meschenmoser machte 2000 sein Abitur am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium in Bernkastel-Kues. Nach Schulzeit und Zivildienst begann er mit dem Studium der freien Bildenden Kunst an der "Akademie für Bildende Künste der Johannes-Gutenberg-Universität" in Mainz. Bei Professor Vogelsang hat Meschenmoser mit der klassischen Zeichenausbildung begonnen. Kängurus zeichnet er heute nicht mehr, aber vor anderthalb Jahren begann seine Pinguinphase. Tierstudien dazu machte er oft im Frankfurter Zoo. "Der Widerspruch, dass Pinguine Vögel sind und doch nicht fliegen können, hat mich gereizt", verrät er. Daraus ist dann die Geschichte mit gezeichneten Szenerien entstanden, die von passenden, kurzen Texten zusammengehalten werden". Mit den Zeichnungen (Bleistift, Aquarell, farbige Kreide) und der Geschichte zog der Student dann über die Frankfurter Buchmesse - und wurde entdeckt. Der Esslinger-Verlag veröffentlichte sein Buch. In einer Auflage von 10 000 Exemplaren ist es in deutschen Buchläden erschienen. Sigrid Engel hat Meschenmoser und seinem Pinguin ein ganzes Fenster in ihrer Buchhandlung Engel bereitgestellt. Neben dem Pinguin ist der Erzähler selbst die zweite Figur im Buch. "Sich selbst als Vater der Hauptfigur auch in die Zeichnungen zu integrieren, ist schon ein besonderes Privileg", gibt Meschenmoser zu. Und soviel zur Geschichte: "Ein verwahrloster Pinguin wird auf der Straße aufgelesen. Er versichert glaubhaft, geflogen zu sein. Aus Mitleid nimmt ihn der Erzähler bei sich auf und unternimmt mit dem Pinguin zahlreiche, zum Teil höchst absurde Flugversuche - leider allesamt erfolglos. Doch statt aufzugeben, wagen sie noch einen letzten Versuch...". Selbstvertrauen zeigen, beharrlich versuchen, was man sich fest vorgenommen hat, und nicht aufgeben - diese Eigenschaften sind auch dem Illustrator und Texter eigen. Im Nachhinein könnte man Parallelen ziehen, sagt Meschenmoser. Der Kunststudent lässt dem Leser und Betrachter bewusst offen, was er sich persönlich aus der Geschichte herausziehen will. Weitere Projekte hat Meschenmoser bereits im Hinterkopf. "Es wird Neues geben, möglicherweise auch wieder etwas mit Tieren", verrät er. Und zur Kinderbuchmesse in Bologna wird ihn sein Pinguin mit einem Propellerhut begleiten. Am Samstag, 19. März, 18.15 Uhr, ist Sebastian Meschenmoser zu Gast beim Fernsehen in der Sendung LandesArt .

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