Tierischer Verkehr über der Autobahn

Die Grünbrücke über die Autobahn 1 bei Wittlich entwickelt sich zur echten "Wildkatzen-Brücke". Regelmäßig nutzen die seltenen Tiere die Verbindung zwischen ihren Revieren. Das belegt eine Studie des Landesbetriebs Mobilität.

 Seit diesem Frühjahr ist die Wildbrücke über die Autobahn 1 bei Salmrohr für Wildtiere „freigegeben“ Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Brücke von den Tieren sehr gut angenommen wird. TV-Foto: Eva Großeastroth

Seit diesem Frühjahr ist die Wildbrücke über die Autobahn 1 bei Salmrohr für Wildtiere „freigegeben“ Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Brücke von den Tieren sehr gut angenommen wird. TV-Foto: Eva Großeastroth

 Helmut Schneider vom LBM Koblenz und die Biologen Sylvia Stephan und Mathias Herrmann untersuchen die frischen Spuren auf der Wildbrücke. TV-Foto: Eva Großeastroth

Helmut Schneider vom LBM Koblenz und die Biologen Sylvia Stephan und Mathias Herrmann untersuchen die frischen Spuren auf der Wildbrücke. TV-Foto: Eva Großeastroth

Wittlich. Die Grünbrücke über die Autobahn 1 bei Wittlich wird von den Wildtieren außergewöhnlich gut angenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Biologe Mathias Herrmann mit seiner Mitarbeiterin Sylvia Stephan im Auftrag des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz und des Bundesministeriums für Verkehr durchführt.

"Rothirsche und Wildschweine brauchen normalerweise mindestens ein Jahr, bis sie so ein Bauwerk annehmen", sagt Mathias Hermann. Die Brücke, die in diesem Frühjahr "für den "Wildverkehr freigegeben wurde", wird inzwischen sehr regelmäßig genutzt. Auch die in der Eifel beheimateten Wildkatzen hinterlassen oft ihre Spuren auf der Brücke. "Eine der Katzen sehen wir jede zweite Nacht dort oben", erklärt Herrmann. Etwa 20 Wildkatzen leben im Wittlicher Bereich, in der gesamten Eifel kommt je ein Tier auf zwei Quadratkilometer, schätzt der Experte.

Die Grünbrücke ist einer von drei sogenannten Wildkorridoren, der die Waldgebiete Mundwald und Haardter Wald, die von der A 1 und der A 60 beziehungsweise der geplanten B 50 neu durchschnitten werden, wieder miteinander verbindet. Die A 1-Brücke ist bundesweit das erste Bauwerk dieser Art, das über eine alte Autobahn gebaut wurde. Knapp zwei Millionen Euro hat die Brücke gekostet. Ohne die Schutzmaßnahmen für die Wildtiere hätte der Bau der B 50 neu nicht genehmigt werden können. "Das muss uns die Natur einfach wert sein", sagt Helmut Schneider vom LBM Rheinland-Pfalz. "40 Jahre Zerschneidung der Landschaft werden hier aufgehoben."

Bei den Beobachtungen an der Brücke haben die Forscher darüber hinaus entdeckt, dass auch ein anderer Gast die Brücke nutzt: Die seltene Bechstein-Fledermaus, die besonders tief fliegt, nimmt die Orientierungshilfe über die Autobahn gerne an.

In der Zukunft wollen die Biologen die nächtlichen Besucher auch mit einer dauerhaft installierten Infrarotkamera beobachten. Möglicherweise soll das Modell so konzipiert sein, dass auch Bilder ins Internet übermitteln werden können. Mit einer solchen Webcam können sich Naturfreunde dann selbst ein Bild vom Verkehr über der A 1 machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort