Todschick und richtig urig

ERDEN. (urs) Volle Straßen und vorübergehend auch leere Töpfe sind ein Indiz für die Anziehungskraft, die Erden als ausgezeichnete Wein- und Tourismus-Gemeinde ausübt.

"So ein Betrieb - das hab ich als 80-Jährige noch nicht erlebt!" Berta Schmitz-Orthmann kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einigen Standbetreibern sei bereits am frühen Freitagnachmittag das Fleisch ausgegangen, das doch zumindest für diesen Tag hatte reichen sollen. In manchen Straßenabschnitten hätte ein solches Gedränge geherrscht, dass die Menschen gar nicht mehr durchkamen. Was die Erdenerin mit ihren 80 Jahren für alle diejenigen freut, die sich so viel Arbeit mit der Ausrichtung des Straßenfestes gemacht hatten. Etwas gemächlicher sei es dagegen nur am Sonntag zugegangen. Teils, weil die Leute sich wieder gedanklich auf den Arbeitstag einstellten, teils durch den Abreisestrom der zahlreichen, zum Teil weit gereisten Gäste. Darunter Christel und Friedhelm Kempelmann aus Rheinberg bei Essen. Die beiden waren mit ihrem gutmütigen Rottweiler Brando - vorschriftsmäßig an der Leine geführt - per Wohnmobil an die Mosel gekommen. "Super: ordentlich, sauber, wirklich todschick", lobte Friedhelm das Erdener Fest und das stimmige Preis-Leistungs-Verhältnis. Ehefrau Christel stimmte begeistert zu: "Richtig urig, schön und gemütlich", sei es hier. Die Leute hätten sich viel Mühe gemacht, was sich an den Ständen und den vielen Blumengestecken zeige. Währenddessen ging es bei einer Reisegruppe aus Hürtgenwald/Kleinhau schon eher weinselig zu. Die Musikfreunde aus der Nähe von Düren waren mit rund 70 Personen, darunter auch Kleinhaus' Ortsvorsteher Willi Schnitzler, nach Erden gekommen. "Zum ersten Mal", wie Arnold Zimmermann erzählte. Doch seien sie an der Mosel schon öfters eingekehrt, weil sie es hier einfach "klasse" fänden. Bis zum Abend konnten sie das Straßenfest in vollen Zügen genießen. Denn: "Um elf Uhr geht der Bus", wie eine aus der Gruppe ihren Begleitern mahnend in Erinnerung rief."Heimatgedanke wahren und pflegen"

Natürlich hatten sie auch der kleinen Feier beigewohnt, mit der Erden als Kreis-Sieger des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" geehrt wurde. Wegen des starken Engagements der Erdener Bürger fand Alt-Bürgermeister Hermann Schwaab es schade, dass der Landkreis an diesem Tag nicht mit seinen "führenden Leuten" vertreten sein konnte. "Es wird so viel über das Ehrenamt geredet, aber über die vielen kleinen Mühen spricht keiner", bedauerte er. Kreisbeigeordnete Irma Römer erinnerte an den Sieg beim Gebietsentscheid und hob "den guten fünften Platz" landesweit hervor. Bedauerlich sei nur die Terminkollision mit der 175-Jahr-Feier des "Zweckverbands der 12 Gemeinden" der Verbandsgemeinde Thalfang. Dadurch hätten der zweite Kreissieger Talling sowie Dhronecken und Lückenburg nicht zur Feier nach Erden kommen können Piesport war durch den Beigeordneten Rudi Veit vertreten. Erdens erster Platz nach Zweitplatzierungen 1995 und 2001 sei Beweis dafür, dass Kommune, Vereine und Bürger ihre Gemeinde fortentwickelt hätten, stellte der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, Leo Wächter, fest. "Der Heimatgedanke kann nur lebendig bleiben, wenn wir ihn wahren und pflegen", so der Beigeordnete weiter. Auch Weinkönigin Tina lobte die tüchtigen Bürger: "Ihr habt viel geleistet, unsere Gemeinde kann sich sehen lassen. Bürgermeister Kaufmann blickt derweil in die Zukunft: "Wir wollen den obersten Platz auf dem Siegertreppchen noch erreichen".

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