Tolle Bescherung statt Kater

DREIS. (red) Sie ist offiziell beerdigt, die närrische Zeit, die traditionell am 11.11. eingeläutet wird. In Dreis markiert dieses Datum aber auch ein anderes Ereignis, den Namenstag des Schutzpatrons der Gemeinde Dreis, des Heiligen Martin, und der hatte in Dreis jetzt auch an Karneval seinen großen Auftritt (der TV berichtete).

Dass der heilige Mann gleich in mehrfacher Gestalt am Montag auf einem gigantischen Ross durch die Dreiser Straßen zog, hat eine Vorgeschichte: Seit einigen Jahren wird unter großem Publikumsandrang alle zwei Jahre im Rahmen des St.-Martins-Umzuges am Dorfplatz das Dreiser Martinsspiel aufgeführt, bei dem Dreiser Jugendliche Szenen aus dem Leben des Heiligen darbieten. Im letzten Jahr allerdings gab es eine Besonderheit, die seit Menschengedenken so noch niemals passiert war: St. Martin kam zu Fuß, sein Pferd war erkrankt. Betrübte Kinderaugen, die voller Erwartung den Heiligen auf seinem Schimmel herbeigesehnt hatten; Eltern, die kunstvoll improvisierend und manchmal verzweifelt ihren Sprösslingen Pferdekrankheiten wortreich erklärten, wobei gleichzeitig eine rasche Genesung des Pferdes in Aussicht gestellt wurde. Ein St. Martin, dem als Reiter die Fremdheit des Fußmarsches anzusehen war - natürlich wurde dies alles zum Gesprächsthema in Dreis. Die über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Gruppe des "17. Juni" griff im Fastnachtsumzug das Thema auf und baute einen Motivwagen in Anspielung auf den seltsamen Martinszug. Ein riesiges Pferd von über acht Metern Länge, hydraulisch bewegt, mehr als ein Dutzend Heilige im Sattel, 1500 Original Martins-Bretzeln für die Kinder, und natürlich eine Verlosung, wie sie am Martinstag üblich ist. Freuen über den Gag darf sich jetzt der Kindergarten in Dreis. Am Aschermittwoch überreichten die Wagenbauer vom "17. Juni" den Reinerlös der Aktion von 503,50 Euro an die Leiterin Hilde Lamberty. Sie bedankte sich herzlich und meinte: "Trotz der Fastenzeit müssten wir jetzt eigentlich das Lied vom guten Mann St. Martin anstimmen, denn irgendwie hat der hier ja wohl seine Hand im Spiel."

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