Tonnenweise Nächstenliebe

Wittlich · Bernkastel-Wittlicher empfangen Flüchtlinge mit offenen Armen und vielen Spenden. Die DRK-Kleiderkammer schließt erneut vorübergehend ihre Tore.

Wittlich. Auch eine Woche nach Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende, kurz AfA, in Wittlich reißt der Strom derer nicht ab, die den Flüchtlingen helfen wollen. Die Hilfsbereitschaft ist so groß, dass Kleidung, Schuhe, Spielsachen, Möbel, Hygieneartikel und auch Lebensmittel vorübergehend oder gar nicht angenommen werden können.
Zum zweiten Mal muss die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Fürstenhof Wittlich für zwei Wochen ihre Tore schließen. "Wir versuchen jetzt zu organisieren, dass die eingegangenen Artikel möglichst schnell zu den Bedürftigen kommen", sagt Lotte Stüttgen, die die Kleiderkammer leitet.
Für alle diejenigen, bei denen sich Enttäuschung breit macht, weil sie einfach nur hatten helfen wollen, jetzt aber die Sachen wieder einpacken mussten, hat Stüttgen einen Trost parat: "Am 7. Dezember öffnet die Kleiderkammer wieder. Bis dahin bitte alles aufheben." Trotz vorübergehender Schließung der Kammer nimmt das Rote Kreuz weiterhin Kindermöbel und Bettlaken an. Letztere werden von Flüchtlingsfamilien mit Kindern dazu eingesetzt, die Familienbetten rundum zu verhüllen, um wenigstens etwas von dem zu haben, was man Privatsphäre nennt. "Die Bevölkerung empfängt die Flüchtlinge mit offenen Armen", sagt Leo Kutscheid vom DRK. So klingelte am Sonntagmorgen eine Frau aus Wengerohr an der DRK-Geschäftsstelle und brachte 100 Tafeln beste Schokolade. "Für die vielen Kinder", sagte sie. "Die tun mir so leid, ich möchte ihnen eine kleine Freude bereiten, damit sie sich in den sicher kalten Zelten wohlfühlen." Kalt sind die Zelthallen nicht, es sind winterfeste Thermozelte, die Wärme halten. Ein Bauer aus Traben-Trarbach schleppte büttenweise Äpfel aus eigenem Anbau zum Koch Markus Plein in Wintrich, dessen Catering-Team dreimal täglich in der AfA-Einrichtung für das leibliche Wohl sorgt. Und ein bekannter Kommunalpolitiker aus der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues stiftete 50 Puten, die der Caterer zu einem schmackhaften Mahl zubereiten soll. red

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