Träume aus 350 Tonnen Sand

WITTLICH. Wittlich wächst mit den Kindern. Und für die jüngsten Bürger muss natürlich ein Spezialangebot sein: Kinderspielplätze etwa. Ein Thema, das immer aktuell ist.

Der Haushaltsplan 2003 sieht zwei neue Kinderspielplätze vor. Einer im Neubaugebiet Neuerburg, einer im Hasenmühlenweg in Wittlich. Auf den ersten Blick ist das Neubaugebiet als Lage selbstverständlich, aber die Wahl Hasenmühlenweg ungewöhnlich. Warum fiel der Entschluss auf diesen Standort? Ulrich Jacoby: Im Wohnbereich "Hasenmühlenweg" gibt es eine starke Nachfrage nach einem Kinderspielplatz (KSP), da sich die Altersstruktur durch den Zuzug junger Familien inzwischen verändert hat. Die Entscheidung, hier einen neuen KSP anzulegen, wurde vor dem Hintergrund getroffen, dass auch im weiteren Umkreis ein solcher Platz nicht existiert. Gerade der Hasenmühlenweg ist Wittlichern eher ein Begriff für gepflegtes und ruhiges Wohnen einer älteren Generation. Wird es da nicht zu Konflikten kommen? Mancher fühlt sich ja von "Kinderlärm" belästigt.Jacoby: Die typischen von einem KSP ausgehenden Geräusche sind kein Lärm und grundsätzlich hinzunehmen. Gleichwohl werden wir darauf achten, dass vermeidbare Schallbeeinträchtigungen soweit wie technisch und konzeptionell möglich minimiert werden. "Kinderlärm ist Zukunftsmusik!", sagt dazu Michael Scheid, zuständiger Sachbearbeiter für Kinderspielplätze. Als Lage wird die Schotterrasenfläche am Parkplatz Hasenmühlenweg genannt. Wann soll denn dort mit Arbeiten begonnen werden? Jacoby : Der neue KSP wird nicht auf dem Schotterrasenparkplatz, sondern daneben, auf der angrenzende Wiesenfläche angelegt. Mit den Arbeiten soll bis zum Sommer begonnen werden, sodass erforderliche Pflanzmaßnahmen im Herbst folgen können. Es sind ebenso wie in Neuerburg 30 000 Euro eingeplant. Wie errechnet sich dieser Betrag, wie soll das Geld konkret eingesetzt werden?Jacoby: Die 30 000 Euro sind ein Erfahrungswert. Bei KSP dieser Grössenordnung ist mit Ausgaben in dieser Höhe zu rechnen. Aus Kreisen des Stadtmarketing-Vereins wurde einmal ein Spielplatz im Stadtpark angeregt. Hat diese Idee auch Chancen?Jacoby : Da der KSP Jahnplatz ­ das ist zwar Wittlichs ältester KSP, aber er wurde komplett neu ausgestattet ­ in unmittelbarer Nähe liegt, wird diese Anregung zur Zeit nicht weiter verfolgt. Ein Malwettbewerb für Kinder, dessen Ergebnisse 2002 im Stadthaus ausgestellt waren, hat tolle Ideen gebracht. Kann eine jetzt konkret umgestetzt werden? Haben die Ideen Einfluss auf die Gestaltung der beiden neuen Plätze?Jacoby: Die Palette der gemalten Spielplatzideen war sehr weit gespannt und reichte vom Zoo bis zur Aufstellung von Militärjets. Deutlich wurde aber, welch hohen Spielwert der Geländemodellierung (Hügel und Nischen), dem Spielelement Wasser, und den Klassikern Rutsche, Schaukel, Klettern, Seilbahn, Sand von den Kindern zuerkannt wird. Dies hatte schon seit langem Einfluss auf die Gestaltung und soll auch künftig so bleiben. Wer entscheidet eigentlich konkret, welches Gerät einmal auf den Plätzen stehen wird?Jacoby: Der zuständige Fachausschuss entscheidet über die "Möbilierung" der KSP. Dies geschieht bei der Beratung über die Entwurfsplanung. Viele Kinder begeistern sich besonders für "selbstgebaute" Spielplätze. Ist wieder eine Mitmach-Aktion geplant?Jacoby: Ja, erste Fragen nach aktiver Mitgestaltung liegen vor. Gibt es Plätze mit besonderen Problemen: Randale, Vandalismus, Hundekot und wo liegen diese?Jacoby: Ja, KSP "Talweg", KSP "Im Brühl". Was kann man in Zukunft tun, um die Situation zu verbessern?Jacoby: Hier ist jeder Nutzer gefordert und um Mithilfe gebeten, auch die Eltern! Welche Plätze zählen denn zu den besonders beliebten unter den kleinsten Bürgern? Gibt es dazu Erkenntnisse seitens der Verwaltung? Jacoby: Jahnplatz, Geschwister-Scholl-Straße, Boxtelstraße, Kolberger Straße. Die "Beliebtheit" beziehungsweise die Nutzungshäufigkeit hängt aber von der Altersstruktur des Einzugsbereichs ab, die sich naturgemäß im ständigen Wandel befindet, siehe das Beispiel "Hasenmühlenweg". Wird der typische Sand manchmal ausgetauscht? Auch die Mütter/Väter bestücken den Sand ja gerne etwa mit Zigarettenkippen...Jacoby: Sand wird bedarfsweise ausgetauscht. Die Sandkästen werden laufend überwacht, bei sichtbaren Verunreinigungen werden Sandproben entnommen und vom Gesundheitsamt untersucht. Je nach dem Grad der Verunreinigung wird der Sand ausgetauscht. Weiß man wieviel Spielsand in Wittlich Kinderherzen erfreut? Jacoby: : Ja, rund 350 Tonnen Gibt es eigentlich jährliche Sicherheitstest für Spielgeräte, immerhin gibt es die ja auch für die Standfestigkeit von Grabsteinen...Jacoby: Alle Spielplätze werden wöchentlich durch Sichtkontrolle überprüft, darüber hinaus finden technische Detailkontrollen monatlich und eingehende Kontrollen jährlich statt. Gab es im Stadtgebiet schon schwere Unfälle zu beklagen?Jacoby: Ja, einen Unfall Anfang der 70er Jahre in Lüxem. Ein Junge wurde durch einen schwingenden Schaukelsitz am Kopf verletzt. Unlängst hat der Stadtmarketing Verein der Stadt eine Spende für Spielgeräte übergeben. Was wird davon gekauft und wo platziert?Jacoby: Beim Neujahrsempfang wurde BM Bußmer vom Verein Stadtmarketing symbolisch ein Scheck über 1 846 Euro überreicht. Der Verein wird für diesen Betrag Spielgeräte kaufen, die von uns in der Innenstadt aufgestellt werden. Was ist aus Sicht der Stadt eigentlich das ungewöhnlichste Spielgerät in Wittlich?Jacoby: Die Schalltrichter im Vitelliusbad ermöglichen als sogenannte Lernspielgeräte, den in Normallautstärke sprechenden Mitspieler über eine Distanz von 100 Metern zu verstehen. Wo kann man Eigenleistungen von Kindern und Eltern bewundern?Jacoby: : Naturspielraum Bölinger Flur und Aussengelände der Kindertagesstätte Neuerburg. Welche Rutsche ist die längste? Jacoby: : KSP Lüxem "In der Au" mit 7,20 Meter. Die Fragen stellte TV-Redakteurin Sonja Sünnen an Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt Wittlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort