Traben-Trarbach beinahe in Bernkasteler Hand

TRABEN-TRARBACH. Gerade noch rechtzeitig verhinderten die Traben-Trarbacher Narren, dass sie in der Fünften Jahreszeit von Bernkastel-Kues vereinnahmt werden.

Ausgerechnet in ihrem Jubiläumsjahr ist die Jugendstilstadt nur knapp einem Dilemma entgangen. Die neuen Regenten, Beatrice I. und Uwe I., wendeten das drohende Unheil durch rasches Handeln noch einmal ab. "Seit einer Woche sind wir beide in Traben-Trarbach offiziell gemeldet", entkräftet die Prinzessin etwaige Bedenken. Denn ansonsten wäre die Karnevalshochburg wegen des Wohnsitzes der Tollitäten in Bernkastel-Kueser Hände gefallen. Doch das wollte die seit vier Jahren in Traben-Trarbach praktizierende Zahnärztin ihren künftigen Untertanen natürlich nicht antun. Daher machten sie und Prinz Uwe I. ihren Wohnortwechsel nun auch amtlich perfekt. Geboren ist die neue Regentin, die seit 1998 an der Mosel lebt, im sächsischen Görlitz. Was sie zur Übernahme des närrischen Amts bewog, sei eine Idee "der Bockelmänner" gewesen. Aber auch eine kleine Sehnsucht: "Der Karneval war mir schon in Bernkastel-Kues lieb und teuer." Dennoch ist sie sich bewusst, dass sie beide "ein absolutes "Outsider-Prinzenpaar" sind. Dafür ist ihre Garderobe aber echt traben-trarbacherisch. "Die Kostüme gehören dem Karnevalsverein KVTT - die haben zufällig gepasst", sagen die beiden und freuen sich, diese Ausgaben zu sparen. "So eine Kutte kostet normalerweise 3000 bis 4000 Euro", macht Prinz Uwe das Plus für den Geldbeutel am Oberteil seines Gewands deutlich. Den jüngeren Hoheiten sind da ganz andere Dinge wichtig: Als echten Trarbachern war Janina I. und Dominic II. ihre Regentschaft als Kinderprinzenpaar fast schon in die Wiege gelegt. "Meine Mutter war auch Prinzessin", erzählt die neunjährige Janina. Bei Dominic war der große Bruder Vorbild. Deshalb weiß der Zehnjährige genau, was ihn als Prinz erwartet. Und das beinhaltet neben den Pflichten zum Beispiel auch das Recht auf einen "Dienstwagen" - samt Chauffeur natürlich. Denn "dass man nicht die ganze Zeit zu Fuß gehen muss" ist für ihn schlichtweg das Beste an seinem Amt. Bei so viel Pragmatismus einerseits sowie dem Pflichtbewusstsein der Großen andererseits, weiß Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus den Schlüssel der Stadt in besten Händen. Obwohl Wolfgang Pastor bereits eigene Interessen anmeldete: "Nun kann die Stadt Bernkastel-Kues endlich Traben-Trarbach eingemeinden; ich werde den Schlüssel mitnehmen", kündigte der Erste Beigeordnete der Doctorstadt an - allerdings erfolglos. Auch die Umsetzung seiner Idee, die beiden Städte mit einem Tunnel zu verbinden, der Lastwagen nach Traben-Trarbach und Touristen und Kaufwillige nach Bernkastel-Kues bringen soll, dürfte auf sich warten lassen. Bei der mit KVTT-Präsident John Bockelmann am Trarbacher Rathaus versammelten närrischen Gemeinschaft stieß er damit jedenfalls auf keine offenen Ohren. Dafür waren die Karnevalisten viel zu sehr von der "Guggenmusik" gefangen, die in den kommenden Wochen in Traben-Trarbach den Ton angeben wird.

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