Mehr hoch als breit ist das Gefährt, das langsam den Maare-Mosel-Radweg kreuzt und viel Staub aufwirbelt. Radfahrer stoppen und blicken dem ungewöhnlichen Fahrzeug hinterher. Hoch oben sitzt Wolfgang Hüls und lenkt den Vollernter über die erste Riesling-Reihe. "Es kommt natürlich auf den Behang an und wie das Lesegut abgeht", sagt der Fahrer. "Nach etwa vier Reihen ist der Behälter voll. 2000 Liter gehen da rein." Und so fährt er zwei Mal die Lage Wittlicher Lay rauf und runter, um dann die Trauben in einen Hänger prasseln zu lassen. Dazwischen muss er immer wenden, denn: "Der kann nur vorwärts fahren." Winzer Axel Mertes ist zufrieden: "Das geht schnell, und man findet ja keine Leute mehr, die bei der Lese helfen wollen." Er ist auch gut gelaunt, weil er einen super Wein erwartet: "Das hätten wir nie gedacht. Der Jahrgang wird vielleicht noch besser als 2003. Die Mostgewichte sind bombastisch." Auch Heinz Zender, für den der Vollernter am Morgen durch den Wingert in der Lage Klosterweg fuhr, ist zufrieden: "Wir haben Oechsle-Werte von 130 bei Einzelbeeren und unter 90 noch keinen Riesling gelesen. Die Qualität liegt in der Tendenz wie 2003." Frost will er daher keinen abwarten: "In Jahren, in denen man Beerenauslesen machen kann, macht man keine Eisweine." 8000 Quadratmeter Riesling hat der Vollernter für ihn geerntet. Er sagt: "Der hat das in zwei Stunden geschafft, wofür sonst eineinhalb Tage 15 bis 20 Leute brauchen. Die restlichen fünf Hektar lesen wir aber von Hand." Hoffen auf sonnigen Herbst

Seit sechs Jahren lässt Heinz Zender einen Teil mit der Maschine, die aus Kröv kommt, lesen, die an diesem Tag anschließend für seinen Kollegen Mertes fuhr: "Wir machen das im Wechsel, weil wir die Mengen sonst nicht verarbeiten können." In Wittlich hat die Riesling-Lese erst am Wochenende begonnen. Jetzt hoffen die Winzer der Stadt, dass sich das Herbst-Wetter noch weiter von seiner sonnigen Seite zeigt.