Traubenschluss steht kurz bevor

Weiterhin ist sehr wechselhafte Witterung vorhergesagt, so dass auch in Folge noch mit Oidium- und Peronosporainfektionen zu rechnen ist. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR) gibt Hinweise für den Weinbau.

Bernkastel-Wittlich. (red) Oidium: Oidiuminfektionen sind über das gesamte Anbaugebiet verstärkt aufgetreten. Nicht nur die mit Hubschrauber behandelten Flächen, in welchen keine Zwischenspritzung durchgeführt wurde, auch Direktzuglagen sind lagenweise stark betroffen. Angesichts der problematischen Wetterlage und des noch kritischen Entwicklungsstadiums besteht weiterhin hohe Infektionsgefahr, so dass für anstehende Behandlungen weiterhin organische Oidiumfungizide der neueren Generation mit Tiefenwirkung empfohlen werden. Geeignet sind beispielsweise die Strobilurine Cabrio Top (3,2 kg/ha), Collis (0,64 l/ha), Discus bzw. Stroby WG (0,24 kg/ha), Flint (0,24 kg/ha) oder Universalis (3,2 l/ha) sowie Prosper (0,8 l/ha), Talendo (0,375 l/ha) Vento Power (1,6 l/ha) und Vivando (0,32 l/ha). Erst nach Traubenschluss kann in befallsfreien Beständen auf Azole übergegangen werden.Bei sichtbarem Traubenbefall ist bevorzugt Prosper im Spritzverfahren mit guter Applikationsqualität (Traubenwäsche, im Vorgriff Laubarbeiten) einzusetzen.Peronospora: Sporulations- und Infektionsbedingungen waren in der letzten Woche im gesamten Anbaugebiet zu verzeichnen. Für die nächste Spritzung wird empfohlen wegen der hohen Infektionsgefahr und weiterhin gemeldeter Niederschläge nochmals ein tiefenwirksames Fungizid einzusetzen (z. B. Cabrio Top 3,2 kg/ha, Equation Pro 0,64 kg/ha, Forum Star 1,92 kg/ha, Melody Combi 2,4 kg/ha, Mildicut 4 l/ha oder Universalis 3,2 l/ha).Botrytis: Das Stadium "kurz vor Traubenschluss" ist erreicht. Vor allem bei Sorten mit kompakten Trauben empfiehlt sich daher bei der nächsten Behandlung der Einsatz eines Spezialbotrytizides wie beispielsweise Cantus mit 1,2 kg/ha, Scala mit 2,0 l/ha, Switch mit 0,96 kg/ha oder Teldor mit 1,6 kg/ha. Eine lockere Laubwand, insbesondere im Bereich der Traubenzone, und eine zurückhaltende Stickstoffdüngung unterstützt die Behandlung. Um Sonnenbrandschäden zu vermeiden, sollte eine zu starke Entblätterung der Traubenzone nicht mehr erfolgen.Schwarzfäule: Schwarzfäulesymptome (bisher nur am Blatt) traten vereinzelt auf. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, kann mit einem Traubenbefall jederzeit ab Mitte Juli gerechnet werden. Es ist zu beachten, dass jeweils ein Pero- oder Oidiumfungizid eine ausreichende Wirkung gegenüber Schwarzfäule aufweist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann zur Schwarzfäulebekämpfung zusätzlich ein nach §18a genehmigtes Mittel eingesetzt werden (Polyram WG, Flint, Systhane 20 EW).Traubenwickler: Ein erster Flughöhepunkt war Anfang Juli. Nach kurzzeitigem Kälteeinbruch kann ein Anstieg des Fluges wieder festgestellt werden. Außerhalb von RAK-Gebieten kann ein Insektizid wie Runner (0,64 l/ha), Mimic (0,8 l/ha), Steward (0,1875 kg/ha) oder ein Bacillus-thuringiensis-Produkt eingesetzt werden. Das Insektizid SpinTor (0,16 l/ha) ist bienengefährlich! Kein Einsatz bei Vorhandensein von blühenden Pflanzen im Rebbestand!Es wird darum gebeten unbedingt die Pheromonfallen weiterhin regelmäßig zu kontrollieren und den Falterflug zu melden.Applikationstechnik: Bei obigen Mittelaufwandmengen wurde der Basisaufwand mit dem Faktor 4 multipliziert.Weinexport: Betriebe, die Weine exportieren, sollten sich unbedingt darüber informieren, für welche Wirkstoffe oder Mittel im Empfängerland eine Importtoleranz vorliegt. Beispielsweise haben Penconazol-haltige Mittel (Topas) in den USA keine Importtoleranz. Auskünfte erteilt der Verband Deutscher Weinexporteure info@vdw-weinexport.de, Telefon 0228/9493260.

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