Trend auch hier: Ferien vor der Haustür

BERNKASTEL-WITTLICH. Der von den Medien diagnostizierte Trend vom Urlaub in Deutschland zeigt sich auch in der Region, jedoch nicht in allen Verbandsgemeinden.

"Wir haben ja gar nicht gewusst, dass es auch in unserer Heimat so schön sein kann", diesen Satz hört der Traben-Trarbacher Touristikchef Klaus Bürkle in letzter Zeit immer häufiger von Deutschen, die ihre Urlaubstage immer öfter "vor der Haustür" verbringen. Deutschland als Urlaubsland scheint voll im Trend zu liegen.Fahrrad- und Schifffahren, Stadterkundung, Museumsbesuche, Wellness und Gesundheit - all das lockt immer mehr Gäste in die deutschen Ferienzentren. Doch wie sieht es in der Region aus, profitiert sie vom neuen Deutschland-Reiseboom?Super-Wetter hat Trend unterstützt

Den positiven Trend hin zur Heimat kann Georg Metzen, Geschäftsführer der Moseleifel-Touristik in Wittlich nur bestätigen. Dabei spielte gerade in diesem Frühjahr und Frühsommer die Super-Wetterlage sicher auch eine entscheidende Rolle. Denn bei Temperaturen wie im sonnigen Süden lassen sich auch Badetage an den Maaren wahrhaft in vollen Zügen genießen."Im Augenblick laufen ganz extrem die kurzfristigen Buchungen", erklärt Georg Metzen. "Die Urlauber kommen verstärkt auch aus den Ballungszentren in die Eifel und profitieren hier von der superguten Qualität im Bereich Ferienwohnung/Appartement." Speziell Familien würden so stressfreie Ferien genießen zu günstigen Preise - auch im Bereich Verpflegung.Ein großes Plus sei sicherlich der Mosel-Maare-Radweg, "eine wohl einmalige Geschichte in Deutschland und eine Supersache, gerade auch für Familien mit Kindern jeden Alters, so Metzen. Überhaupt lege der Radtourismus im eigenen Land deutlich zu, der Höhepunkt sei noch lange nicht erreicht. Neben den deutschen Urlaubern sieht Metzen noch einen weiteren Trend: Seit der Fertigstellung der A60 besuchten immer mehr Urlauber aus den Nachbarländern Holland und Belgien die Region. Eine Beobachtung, die auch die anderen Tourismzentren machen.René Achtermann, Leiter des Moselgästezentrums Bernkastel-Kues, weiß ebenfalls von der neuen Heimatverbundenheit der Deutschen zu berichten. Seit Beginn der Sommerferien sei der Anteil der Familien gestiegen, die hier Urlaub machen und Natur und Kultur genießen wollen.Klaus Bürkle, Verkehrsamtsleiter in Traben-Trarbach bemerkt: "Wir haben in der ganzen Region sicherlich mit vielen neuen Angeboten und Attraktionen auch einiges dazu getan, dass sich die Feriengäste hier wohlfühlen." Ob das Thema Wellness oder Natururlaub, Radfahren oder Kultur erleben - die Leute interessierten sich immer mehr für ihre Heimat, ob als Tagesgast oder Langzeiturlauber. Dass die Leute immer mehr Entspannung in der Natur suchen und diese auch "zuhause" finden, bestätigt Roswitha Polok von der Touristinformation Morbach. "Die Menschen erkennen immer mehr die besonderen Attraktionen in ihrer näheren Umgebung", sagt sie und nennt Vicus Belginum, Holz- oder Telefonmuseum.Jugendherberge: Stetig mehr Familien unter den Gästen

Eine verstärkte Nachfrage nach dem Radurlaub konstatiert auch Iris Müller von der Hunsrück-Touristik. Und Karin Reichert von der Jugendherberge Morbach-Bischofsdhron nennt Zahlen, die aufhorchen lassen: Die monatlichen Übernachtungzahlen bei den Familien seien seit 2001 stetig gestiegen. "Und in einem Rundschreiben vom Landesverband wurde mitgeteilt, dass sich die Zahl der Übernachtungen im Juni 2003 (19 599) gegenüber Juni 2002 gar verdoppelt haben", so Reichert.Etwas anders sieht es in der VG Neumagen-Dhron aus. "Eine ziemlich schwache Belegung hatten wir im Juni/Juli", erläutert Claus Dürrmann von der dortigen Tourismusinformation. Doch ist er noch optimistisch. Die starken Monate August, September und Oktober kämen jetzt erst. "Wir müssen auch einfach mal die Ferienzeit abwarten", so Dürrmann.Ähnlich sieht die Situation in Manderscheid aus. Rainer Schmitz, Leiter der Kurverwaltung: "Diesen Trend, der im Blätterwald der Journale kursiert und der auch von Fachleuten prognostiziert wird, kann ich hier bei uns noch nicht feststellen." Doch auch er hofft noch auf die weitere Ferienzeit. "Warten wir die Saison ab, es wäre schön, wenn dann die Zahlen den Trend bestätigen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort