Trier verliert, Bernkastel-Kues gewinnt

BERNKASTEL-KUES. Das Land will die Agrarverwaltung verschlanken. Seit November vergangenen Jahres liegt die Grobplanung vor. Eine der Konsequenzen: In Bernkastel-Kues wird ein Dienstleistungszentrum für den Steillagen-Weinbau entstehen.

 Noch ist die weinbauliche Beratungsstelle in Bernkastel-Kues eine "Filiale" der Lehranstalt Trier. Am Standort Bernkastel-Kues soll aber das neue Dienstleistungszentrum für den Steillagen-Weinbau entstehen.Foto: Marita Blahak

Noch ist die weinbauliche Beratungsstelle in Bernkastel-Kues eine "Filiale" der Lehranstalt Trier. Am Standort Bernkastel-Kues soll aber das neue Dienstleistungszentrum für den Steillagen-Weinbau entstehen.Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues als "Herzstückdes Moselweinbaus" wird im Zuge der Agrarverwaltungsreform auchMittelpunkt der weinbaulichen und kellerwirtschaftlichenBeratung. Noch tagen die Ausschüsse hinter verschlossenen Türen, die Mitarbeiter der Bernkasteler Weinbaufachstelle wissen nichts Genaues, die Informationen sickern nur spärlich an die Presse. Doch eines steht fest: Bernkastel-Kues bekommt das "Dienstleistungszentrum Mosel", in dem die Weinbauberatungsstelle, die Kulturämter Trier und Bernkastel-Kues sowie die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Trier zusammengeführt werden.

Gebäudefrage ist noch unklar

Der Beratungsbezirk wird die gesamte Mosel, die Saar, Ruwer und die Ahr umfassen - wobei aber, so das Ministerium auf Anfrage, "sichergestellt wird, dass eine bedarfsgerechte Vor-Ort-Beratung angeboten wird".

Auch die Biologische Bundesanstalt bleibt in Bernkastel-Kues, eine enge Kooperation mit dieser Bundesbehörde wird angestrebt.

Noch unklar ist die Gebäudefrage. Die bisherige Fachstelle in dem historischen Gebäude am Moselufer ist auf jeden Fall zu klein, um ein großes Dienstleistungszentrum aufzunehmen. Außerdem ist es vor allem während der Tourismussaison schlecht erreichbar.

Aus dem Weinbauministerium heißt es dazu: "Die Gebäudefrage ist abhängig auch von dem Personalkonzept für die künftigen Dienstleistungszentren. Dieses wird zurzeit erstellt, so dass jetzt zu Investitionen noch keine Aussagen gemacht werden können.

"Personalkonzept" wird auf jeden Fall Personalreduzierung heißen. Laut Ministerium soll die Umsetzung der Agrarverwaltungsreform bis zum Jahr 2015 abgeschlossen sein.

Bereits im November hieß es dazu aus dem Ministerium, dass langfristig 650 der 1600 Stellen im Land sozialverträglich abgebaut werden und jährlich 40 Millionen Euro eingespart werden. Pressesprecherin Dörte Büchel gegenüber dem TV : "Stellen, die aufgrund von Pensionierung frei werden, werden nicht mehr besetzt."

Unterdessen zeichnet sich ab, dass die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Trier, die in diesem Jahr 110 Jahre alt wird, trotz aller Proteste langfristig geschlossen wird. Ebenfalls geschlossen wird die Weinbauberatungsstelle Cochem und die Fachstelle in Mayen.

Die Proteste aus Cochem in Form von Resolutionen des Kreistages, des Kreiswinzerverbandes und mehrerer Verbandsgemeinderäte waren offenbar vergebens. Auch in Trier gab es Proteste von kommunalpolitischer Seite. Sowohl der Kreistag Trier-Saarburg und der Trierer Stadtrat haben sich in Erklärungen für den Standort Trier ausgesprochen. Dass sich die politisch Verantwortlichen aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich für den Standort Bernkastel-Kues aussprechen, ist nicht überraschend. Vorgestern tagte der Kreisausschuss und befasste sich unter anderem mit der Agrarverwaltungsreform.

Einstimmig haben sich die Mitglieder des Kreisausschusses dafür ausgesprochen, dass Weinbauminister Bauckhage am Standort Bernkastel-Kues festhalten müsse. Die zentrale Lage, die Anzahl der Betriebe an der Mittelmosel und auch die Tatsache, dass die Biologische Bundesanstalt bereits in Bernkastel ansässig sei, würden klar für Bernkastel-Kues sprechen.

Außerdem sei der Weinbau an der Mosel untrennbar mit dem Tourismus verbunden. Das moseltypische Landschaftsbild müsse mit voll bewirtschafteten Moselhängen erhalten bleiben. Daher mache es Sinn, dass der Sachverstand mitten "im Problemgebiet" angesiedelt werde.

Dass die Weichen pro Bernkastel-Kues und gegen Trier offenbar längst gestellt sind, macht Jörg Wagner vom Ministerium für Landwirtschaft und Weinbau unmissverständlich klar: "Trier wird auf jeden Fall zugemacht.

Die Fristen und strukturellen Details sollen spätestens zu Beginn der Sommerferien genannt werden."

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