"Trinkfest und nicht arbeitsscheu"

Die Stadtschröter in Traben-Trarbach dürfen sich freuen: Mit Sebastian Heinrich und Frank Ehses wurden am diesjährigen Jakobstag zwei junge Bürger als neue Mitglieder in der Zunft aufgenommen. Während des traditionellen Bürgerschoppens überreichte Zunftmeister Gerhard Bretz ihnen die Urkunden und zinnerne Trinkbecher.

 Mit der historischen Stadtschelle verschaffte sich Gerhard Bretz im Festzelt Gehör, als er Sebastian Heinrich (ganz links) und Frank Ehses in die Zunft der Stadtschröter aufnahm. Der Zeremonie wohnte auch Weinkönigin Angelina I. bei. Rechts hält Zünfter Werner Blum die Urkunden bereit. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Mit der historischen Stadtschelle verschaffte sich Gerhard Bretz im Festzelt Gehör, als er Sebastian Heinrich (ganz links) und Frank Ehses in die Zunft der Stadtschröter aufnahm. Der Zeremonie wohnte auch Weinkönigin Angelina I. bei. Rechts hält Zünfter Werner Blum die Urkunden bereit. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Ein Jahr währte die Probezeit, in der Sebastian Heinrich und Frank Ehses ihre Qualitäten als "trinkfest und nicht arbeitsscheu", wie Zünfter Werner Blum lachend anmerkt, unter Beweis stellen mussten. 35 Stadtschröter gibt es jetzt in Traben-Trarbach, und Zunftmeister Gerhard Bretz verschaffte sich im gut besetzten Festzelt, wo Sauerbraten und Riesling mundeten, auf besondere Weise Gehör. "Bekanntmachung" rief er laut und schwenkte die historische Stadtschelle, die vor 60 Jahren in der Nachkriegszeit letztmalig erklang und auf Plätzen und Straßen die Bürger zusammenrief. Heimatforscher Willi Westermann hatte sie dem Zunftmeister zur Verfügung gestellt. Sie ist etwa 100 Jahre alt und trotz deutlicher Gebrauchspuren noch funktionstüchtig.

Die frischgebackenen Zünfter nahmen erfreut ihre Urkunden entgegen und begrüßten die Gäste mit Weinsprüchen. Anschließend galt es, einen kräftigen Schluck Wein direkt aus der Stütz - einer großen Kanne - zu trinken. Glückwünsche nahmen sie auch von Weinkönigin Angelina I. entgegen, die sich bereits routiniert auf royalem Parkett bewegte. Willi Westermann, früher selbst Zunftmeister, widerfuhr eine besondere Ehrung: Meisterrat und Zunftversammlung hatten in getrennten Sitzungen beschlossen, ihm anlässlich des Frühschoppens die Würde des Ehrenzunftmeisters zu verleihen. Eine solche Auszeichnung hatte es in den vergangenen 48 Jahren erst einmal gegeben. Viele Gründe hätten für Willi Westermann gesprochen, sagte Gerhard Bretz. So habe er beispielsweise 40 Jahre lang monatlich einen Tag im Landeshaupt-Archiv in Koblenz verbracht, um Quellen zur hiesigen Zunftgeschichte zu finden. Dabei sei er auch auf neue Hinweise der Orts- und Landesgeschichte gestoßen.

Ein dreifach kräftiges "Gut Schrot" galt Willi Westermann, der aus gesundheitlichen Gründen der Ehrung nicht beiwohnen konnte. Aber die Zeremonie werde, so versicherte der Zunftmeister, zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

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