Trittenheimer machen den Anfang

Trittenheim · Geht die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron eine freiwillige Fusion ein, oder wartet sie auf eine Zwangsverheiratung? Am kommenden Mittwoch können sich die Trittenheimer äußern.

 Der berühmte Weinort Trittenheim. Hier startet am 16. Dezember die heiße Phase der Diskussion um eine freiwillige Fusion der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron mit einer anderen Kommune. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der berühmte Weinort Trittenheim. Hier startet am 16. Dezember die heiße Phase der Diskussion um eine freiwillige Fusion der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron mit einer anderen Kommune. TV-Foto: Klaus Kimmling

Es wird ernst in der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron. Am Mittwoch, 16. Dezember, 20 Uhr, beginnt im Jugendheim in Trittenheim die erste von vier Bürgerversammlungen, bei der es um eine freiwillige Fusion mit einer anderen VG geht. Im Januar folgen in Neumagen-Dhron, Piesport und Minheim ähnliche Veranstaltungen. "Es geht in erster Linie darum, die Bürger zu informieren", sagt Christiane Horsch, Bürgermeisterin der etwa 5800 Einwohner zählenden VG Neumagen-Dhron.

Ende 2008 hatte Horsch aus finanziellen Erwägungen die Möglichkeit einer freiwilligen Fusion ins Spiel gebracht (der TV berichtete). Das Jahr 2009 war geprägt von Gesprächen mit Vertretern anderer Kommunen und mit Diskussionen in verschiedenen Gremien. Dies mündete in dem Beschluss, eine freiwillige Fusion einer Zwangsverheiratung vorzuziehen. Schließlich lockt das Land, das Verbandsgemeinden unter 10 000 Einwohner auflösen will, mit einer "Hochzeitsprämie" und großzügiger Förderung von Projekten. Für eine Fusion in Frage kommen die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Schweich, Thalfang und Wittlich-Land.

Christiane Horsch wird am Mittwoch darlegen, warum die VG eine freiwillige Fusion anstrebt. Danach werden Vertreter des Innenministeriums die Vorstellungen und Angebote des Landes darstellen. Schließlich können die Bürgermeister der zur Wahl stehenden Verbandsgemeinden ihre Kommunen vorstellen. Dies werden nach jetzigem Stand aber nur Ulf Hangert (Bernkastel-Kues), Berthold Biwer (Schweich) und Hans-Dieter Dellwo (Thalfang) sein. Christoph Holkenbrink (Wittlich-Land) wird nicht vor Ort sein. Horsch: "Er hat gesagt, er werde sich erst mit der Frage beschäftigen, wenn es einen entsprechenden Beschluss gibt." Wer Partner sein könnte, wird der VG-Rat frühestens nach Ostern 2010 entscheiden.

Wenn Ende Januar die letzte Bürgerversammlung vorbei ist, können die Bürger (ab 16 Jahre) schriftlich darlegen, ob sie überhaupt eine freiwillige Fusion befürworten und wer Wunschpartner sein soll. Danach werden die Ortsgemeinderäte beraten.

Trittenheim gilt als Gemeinde, in der viele Bürger aus landsmannschaftlicher Verbindung in Richtung VG Schweich (Kreis Trier-Saarburg) tendieren. "Ich bin da auch hin- und hergerissen", sagt Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig. Ihm wäre es, wie auch Christiane Horsch, am liebsten, wenn die VG als Einheit wechselt.

Bollig glaubt, dass das Jugendheim voll besetzt sein wird. Anfang der Woche werde jeder Haushalt noch mit einer Einladung versorgt.

Ortsbürgermeister: Es gibt noch Klärungsbedarf

"Es wäre schön, wenn viele Leute kommen", sagt Horsch, "sonst wäre es eine vertane Chance." Beide rechnen mit einer sachlichen Diskussion. "Es gibt noch viel Aufklärungsbedarf", hebt Bollig hervor.

Bei einem Gespräch hätten, so Horsch, die Vertreter des Landes noch einmal betont, dass bei einer freiwilligen Fusion auch ein Wechsel über Kreisgrenzen hinweg möglich ist. Genau den möchte der Kreis Bernkastel-Wittlich unterbinden. Heute, Montag, soll im Kreistag eine Resolution verabschiedet werden, die ein Ausscheren verhindern soll. "Das letzte Wort hat aber das Land", erklärt Horsch.

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